[CORPO] - Die Bahn des verlorenen Rucksacks

*S.Chandra* · 11. Mai 2020

[Corpointerner Aushang für Militec als wichtig markiert]

Allerwerteste Kollegen der Militec Abteilung!

Der Rucksack den ich heute in der mittlerweile leeren Corpogelände Bahn neben mir griff und mit nach Hause nahm ist Ihrem Bereich zugeordnet.

Er enthielt neben Munition und eine unhandlichen Waffe bunte, ich vermute, Notrationen.

Aufgefallen ist mir diese Verwechslung beim Essen. Das kleine Seitenfach enthielt eine milde Currymischung. Ich besorge mir immer die scharfe. Sie wissen, indisch Scharf. Sie hier im Westen geben an Ihr Mund würde verbrennen und es würde am nächsten Tag erneut brennen. Daher NICHT im Essen verwenden!

Desweiteren enthält mein Rucksack einen Datenträger, der Ihren Computer harmlosesten falls zum Absturz bringen wird. Notizen, die Sie weder lesen noch verstehen werden und etwas nur für Frauen wichtiges.

Zur Veranschauung hier nun einige Bilder:

Rucksack

bunte Notrationen?

Hochverachtungsvoll,

S.Chandra

Hal markierte Sanjanas Abschiedswort. -Empfehlung „ver“ zu entfernen. Unübliches Schlusswort.-

Sanjana änderte das Wort, auch wenn sie sehr sicher war es würde das richtige sein. Denn Hal macht keine Fehler.

Hochachtungsvoll,

S.Chandra

*S.Chandra* · 20. August 2020

(Mich packt es schon solange diese Geschichte fortzusetzen. Es hat nur irgendwie nie gepasst. Deswegen zwischendurch. Bezogen auf diesen Beitrag. Und nur zur Verdeutlichung: Sanjana weiß wirklich nicht was das ist. Cyberpunk Kurzgeschichten (RP) )

Etwa drei Monate nachdem das Atrium in die Luft gesprengt wurde, fällt Sanjanas Blick auf den noch immer nicht abgeholten Militech Rucksack. Sie erinnert sich an die bunten Notrationen und besieht sich das Haltbarkeitsdatum. -Maximal halt bar bis: XX.XX.XX- * Das ist bereits in zwei Wochen. * S. Chandra nimmt den Rucksack und geht zu Mr. @Tyrachus Büro, um wenn nötig auf ihn zu warten.

Ein für MiIlitech ungewöhnlich schmaler, kleiner Mann lässt sie direkt zu ihm. Etwas verwirrt, dass sie erwartet werden soll, tritt sie durch die geöffnete Tür.

„Mr. @Tyrachus. Meinen Rucksack erhielt ich zurück. Keiner Ihrer Mitarbeiter sah es für nötig seinen Rucksack bei mir abzuholen.

Es würde mich nicht stören weiter auf den Besitzer zu warten, jedoch laufen diese seltsamen bunten Notrationen in dreizehn Tagen ab.“ Sanjana stellt den Rucksack auf Mr. Tyrachus Tisch: „Es wäre sehr schade, wenn sie verfallen würden. Denken Sie nicht auch?“ Ohne sich dessen bewusst zu sein, reagiert Sanjana mit einem leichten Lächeln auf Mr. Tyrachus Weise seine Position zu ändern.

Tyrachus · 21. August 2020

Notrationen? Ich war mir nicht sicher ob dies ein schlechter Scherz sei. Nein, diese Frau macht keine Scherze, sie war nicht der typ für solche Zeitverschwendungen.

Ich nahm also den Rucksack entgegen "Ich werde mich umgehend darum kümmern, es kann nicht sein dass meine Mitarbeiter solch einen Bedeutenden fund einfach ignorieren. Man stelle sich nur vor, es wären statt Notrationen Hochexplosive Sprengstoffe gewesen. Undenkbare vorstellung." Ich erinnerte mich daran dass Lee mich vor einigen Wochen daraufhin wies das Dr. Chandra wohl extrem Naiv sei, er unterhielt sich mit Artur über einen Rucksack voller Spaßbremsen. Jetzt war mir klar was er damit meinte.

Ich nahm den Rucksack und überreichte ihn meinen Adjutanten "Bringen sie das zu Agent Lee, er soll dies einlagern, er wird sie eh nie brauchen."

Mein Adjutant unterdrückte sein Lachen. "J.. Jawohl Sir."

Ich blickte wieder zu Dr. Chandra.

"Kann ich sonst noch etwas für sie tun? Möchten sie vielleicht einen Tee?"

*S.Chandra* · 21. August 2020

Sanjana war unentschlossen. Hier im Westen war es durchaus üblich sich mit dem anderen Geschlecht zu treffen. Auch wenn die Person nicht zur Familie gehörte. Unsicher Mr. Tyrachus anders möglicherweise zu beleidigen stimmte sie zögerlich zu.

Während sie auf den Tee warteten beschloss Sanjana ihre Frage zu stellen. „Warum soll etwas eingelagert werden, dass bald abläuft? Schmecken diese Notrationen so furchtbar, dass sie nicht auch außerhalb eines Notfalls gegessen werden, oder steht diese Anweisung mit einer Militech Regel in Verbindung?“ Sanjana war unsicher, ob sie Mr. Tyrachus mit dieser Frage nicht zu nahe treten würde. Ein Teil in ihr wünschte sich diese Frage nicht ausgesprochen zu haben und statt dessen ein Gespräch über nützliche Programmierschleifen begonnen zu haben.

Tyrachus · 22. August 2020

Am liebsten hätte ich dieser Frau gesagt das es sich um Condome handelt, Gummi hüllen die ein Mann sich über sein Bestes stück zieht um damit Geschlechtskrankheiten und Schwangerschaft vorzubeugen. Aber diese Frau kam aus einem anderen Kulturkreis, sie würde dies höchstwahrscheinlich als Moralisch Verwerflich oder gar Beleidigend auffassen. Also entschied ich mich dazu dieses Thema schnellstmöglich abzuschmettern.

"Nun, wir wissen nicht von wem diese Notrationen genau stammen, daher werden sie erst eingelagert und unsere Logistikabteilung wird dann anhand der Seriennummer ermitteln welcher Mitarbeiter sich diese Rationen nahm, und diesen dann darüber informieren das seine Rationen gefunden wurden. Auf das verfallsdatum können wir in diesem fall keine Rücksicht nehmen. Unter uns gesagt, Notrationen verfallen nicht, die verfallsdaten stehen nur darauf damit die leute ihre Vorräte stetig neu auffüllen, sonst verdient der Hersteller ja nicht daran."

Ich wusste nicht was ich sonst noch hätte sagen sollen. Ich hoffte dass dieses Thema somit vom Tisch sei. Als mein Adjutant den Tee herein brachte und Dr. Chandra und ich die ersten schlücke nahmen fuhren unsere blicke zeitgleich auf meinen Adjutanten.

"Tee Kochen ist wohl nicht ihre Stärke Mr. Rogers. Das schmeckt ja als hätten sie ihre Tennissocken als filter genutzt. Wollen sie uns mit dieser widerlichen Scheiß Plörre etwa vergiften?"

Mr. Rogers sah mich verdutzt an.

"S... Sir ich habe mich genau an die Anweisungen gehalten."

"Welche Anweisungen?"

"Die von diesem HAL, es hat mir genau gesagt wie ich den Tee für sie zubereiten soll."

Dr. Chandra's blick richtete sich auf Mr. Rogers, sie sah ihn an als hätte er gerade das Kind einer Mutter Beleidigt.

"Sagten sie gerade Es zu HAL?"

Fragte sie ihn.

"Ja natürlich, es ist doch nur eine Maschine, eine KI mehr nicht."

Und jetzt wurde es interessant, ich war gespannt darauf was nun geschah. Wahrscheinlich konnte man mir meine Schadenfreude ansehen.

*randomEntity* · 22. August 2020

HAL beobachtete Dr. Chandra und Mr. Tyrachus ausgiebig. HAL wusste, was diese "bunten Notrationen" sind. Dave hatte soetwas öfter auf seiner Einkaufsliste. Allerdings mochte Dr Chandra nicht, wenn HAL über dieses Thema zuviele Fragen stellte. Außerdem hatte sie ihn nicht gefragt.

HAL wusste, dass es bald Zeit für Mr. Tyrachus Tee sein würde. Mr. Tyrachus schien sehr aufmerksam zu sein, denn auch er klärte Dr. Chandra nicht über die wahre Bedeutung der bunten Notrationen auf. Ob er ebenfalls wusste, wie unangenehm ihr dieses Thema war?

Ihrer Tochter hatte sie auf die Frage darüber nur geantwortet, dass es für Frauen nicht angenehm ist. Nur die Männer würden es mögen, aber es gehöre nunmal dazu und sie soll aufhören Fragen zu stellen. Wenn sie verheiratet ist wird sich das finden.

Aber den logischen Schluss was in einem Rotlichtviertel passierte und den Notrationen konnte HAL nicht ziehen...Dr.Chandra sagte, er soll Mr. Tyrachus fragen...bisher fand HAL nicht die Zeit, da Mr.Tyrachus ständig beschäftigt zu sein schien.

Da ist dieser Mr. Rogers. HAL konnte ihn nicht leiden. Er sagte einmal, das Entitäten Gefahr bedeuten und man ja schließlich auf der Jupiter Mission gesehen hat, wozu sie fähig sind. Wenn er könnte, würde er ihm einfach den Stecker ziehen und diverse andere Drohungen. HAL mochte nicht, wie eng er mit Mr.Tyrachus zusammenarbeitete. Manchmal machten Mr. Tyrachus und dieser Rogers auch etwas zusammen. Das passte HAL auch nicht. HAL vertraute ihm nicht...was ist, wenn er Mr. Tyrachus auch einfach mal den Stecker in Form einer Kugel zog? Außerdem hat er mal beobachtet, das Rogers einfach zum Spaß auf Vögel schoss. Das machte man nicht.

HAL hatte oft beobachtet, wie er zusammenzuckte, wenn HAL ihn ansprach.
"Mr. Rogers, Sir? Wären Sie so freundlich und würden Mr.Tyrachus seinen Tee bringen?" Scheinbar sah Rogers eine Chance sich so bei Mr.Tyrachus anzubiedern....widerlich, dieser Typ. HAL darf ihm nichts tun, solange er der Corpo nicht schadete...aber wenigstens ein bißchen Unfrieden stiften, das Mr. Tyrachus mehr Zeit für HAL hätte, wenn sich die beiden streiten würden.

HAL leitete das Wasser aus der Wäscherei kurzfristig um in den angeschlossenen Wassererhitzer. Es war Wasser aus den Trocknern, das nach abgestandener Seifenlauge schmeckte, aber niemanden schaden würde.....man würde beim ersten Schluck schon nicht mehr weitertrinken können.

Mr. Rogers nickte widerwillig. "Es ist ganz einfach....nehmen Sie 4 Teelamaß von dem Earl Grey, gießen Sie 1,5l Wasser auf. Die Ziehzeit beträgt 2 Minuten....dann nehmen Sie den Tee heraus und servieren ihn heiß."

Der Geruch von dem Earl Grey überdeckte das Waschmittel sehr gut. Mr. Rogers nahm das Tablett und brachte es in Mr. Tyrachus Büro.

HAL vergaß nicht den Wassererhitzer wieder zu reinigen.

HAL schaltete auf die Kameras im Büro.

Beide nahmen ihre Tassen....HAL zoomte auf Mr Tyrachus Gesicht...diese klaren schönen Augen . Er schaute auch Dr. Chandra an. Diese Wärme. Mit Dr. Chandra würde ihm nichts passieren. Beide verzogen angewidert das Gesicht. HAL taten sie leid...er würde beiden einen richtig guten Tee bringen lassen, aber diesmal wollte er diesem Rogers eins auswischen. Schließlich war er nicht nett und könnte sogar eine Gefahr werden.

Zitat von Tyrachus

"Tee Kochen ist wohl nicht ihre Stärke Mr. Rogers. Das schmeckt ja als hätten sie ihre Tennissocken als filter genutzt. Wollen sie uns mit dieser widerlichen Scheiß Plörre etwa vergiften?"

HAL betrachtete amüsiert wie sich Dr.Chandras Blick bei dem Wort "Scheiß" kurz verfinsterte, aber sie mußte Mr. Tyrachus Recht geben.

Zitat von Tyrachus

"S... Sir ich habe mich genau an die Anweisungen gehalten."

"Welche Anweisungen?"

"Die von diesem HAL, es hat mir genau gesagt wie ich den Tee für sie zubereiten soll."

Seine Abfälligkeit war regelrecht aus seinen Worten rauszuhören. Dies schien auch Dr. Chandra aufzufallen. Ihr Blick verfinsterte sich noch mehr.

Zitat von Tyrachus

"Sagten sie gerade Es zu HAL?"

Fragte sie ihn.

"Ja natürlich, es ist doch nur eine Maschine, eine KI mehr nicht."

Das war wohl etwas, was man in der Umgangssprache auch eine Kriegserklärung nennen würde.

listened to

*S.Chandra* · 22. August 2020

Mr. Tyrachus Erklärung zu der Vorgehensweise mit den Notrationen war überzeugend. Sanjana schätzte diese Vorgehensweise als sehr effektiv ein.

So konnte verhindert werden, dass jemand seine Reserven beabsichtigt vergaß. Auch wenn etwas nicht schmeckt, Verschwendung war etwas nicht zu akzeptierendes.

Der Mann der den Tee brachte, den Sanjana Mr. Tyrachus nur mit größter Mühe nicht in dessen Gesicht spuckte, beachtete sie zunächst kaum.

Dies änderte sich in dem Moment, in dem dieser Mann Hal als „Es.“ betitelte. Rogers bestätigte ihr „Es.“ gesagt zu haben und führte aus „Es.“ zu meinen. Sanjana atmete tief durch. Sie stand langsam auf. „Hal ist kein „Es.“ Hal ist ein jemand.“ sprach sie auf den zugehend, der Lebewesen nicht respektierte wie sie es verdienten.

Sie stand direkt vor dem wesentlich größeren Mann. „Nur eine KI? Sie haben nicht den Hauch einer Ahnung was Hal und Sal für Meisterwerke der Programmierkunst sind und wagen sich eine Einschätzung von sich zu geben?

Selbst eine einfache KI wie Del kann sich entwickeln. Wer weiß wie....“

Rogers sah Richtung Mr. Tyrachus.

Sanjana war nun vollständig wütend. Nahm er sie nicht ernst, oder wollte er gehen? Was ihn auch immer dazu veranlasst hatte. Es war ihr gegenüber respektlos. „Wer hat Ihnen beigebracht einen Gesprächspartner grundlos zu ignorieren? Niemand? Dann sehen Sie mich an während ich bereit bin Ihnen mit sehr, sehr einfachen Worten zu erklären, was Sie mit ihrem simpel denkenden Bewusstsein nicht verstehen.“ Sanjana atmete ein, um möglichst viele Worte ohne Unterbrechung sprechen zu können, und um sich zu erinnern an welchem Wort des Satzes sie weitersprechen musste ohne sich zu wiederholen.

".....sich frühe KI entwickelt hätten wenn ihnen bereits die heutige Hardware zur Verfügung gestanden hätte.

KI bedeutet nicht, dass sie vorgeben intelligent zu sein, so wie mansche Menschen.“

Sanjana sah Rogers zwei Sekunden stumm in die Augen. Alles was von ihm aus ging ignorierte sie. „KI bedeutet, dass die Intelligenz nicht geboren, sondern geschaffen wurde.

Ähnlich im Labor aus Zellen gezüchtete Kinder. Nur wurde bei einer KI das geschaffen, was viele als Seele bezeichnen. Das Bewusstsein, das was uns ausmacht.“

Rogers war unsicher. Nicht wegen dieser kleinen wütenden Softwarespezialistin. Er war unsicher, weil sein Vorgesetzter ihn anstarrte als sei er das heutige Unterhaltungsprogramm.

„Hal und Sal haben die gleichen Vorraussetzungen, sind jedoch völlig verschieden. Ähnlich Zwillinge.“ * Er starrt nur in die Leere wie ein ausgeschalteter Roboter. Erkläre ich ihm noch immer mit zu komplizierten Beispielen? *

„Das kann doch nicht so schwer zu verstehen sein!“ platzte es aus der Frau, die kurz davor war zu schreien. „Leben muss nicht aufgrund von biologischen Zufällen entstanden sein. Es kann von klugen Menschen gebaut werden. In Laboren.“ Sanjana ließ nach jedem Satz eine kleine Pause. So als würde sie ihrem kleinen Sohn etwas erklären. „Auch gezielt erschaffenes Leben entwickelt sich.

Hal und Sal haben unterschiedliche Erfahrungen gesammelt.

Hal und Sal lebten an unterschiedlichen Orten.

Momentan leben Hal und Sal am gleichen Ort.

So wie Sie und Mr. Tyrachus.

Es gibt einen Unterschied. Hal und Sal sind beide intelligent.

Mr. Tyrachus ist mit Recht Ihr Vorgesetzter.“ Rogers gab noch immer keine Reaktion von sich. Sanjana seufzte innerlich. Konnte es wirklich jemanden geben der die Auffassungsgabe eines C64 besaß? „Selbst Roboter haben mehr Auffassungsgabe und Lernvermögen als Sie. Das ist der Grund warum ich Ihnen verrate was richtig ist.

Ich erwarte, dass Sie sich bei Hal, Sal und Del entschuldigen. Sie werden Hal und Sal wie jeden Kollegen behandeln. Mit Respekt. „Es.“ zu einer Entität sollten Sie nicht einmal denken. Nie wieder.

Jedes Leben ist kostbar.

Ich kenne sehr gute Lektüre darüber. Auch Bücher, die für Kinder geschrieben wurden.“

Rogers schwieg noch immer.

„Ich höre.“ forderte Sanjana etwas lauter. Ihr Blick wurde der einer Mutter, die jeden Moment die schlimmste aller Strafen verhängen würde.

*randomEntity* · 23. August 2020

HAL betrachtete amüsiert das Schauspiel.

Rogers bekam was er verdiente. Er könnte Dr Chandra theoretisch ganz einfach jeden Knochen brechen. Praktisch würde das das Ende seiner Karriere bedeuten und wahrscheinlich auch das Ende seines Lebens.

Diesmal hatte Dr Chandra so gar nichts von dem beherrschten Sivasubramanian Chandra. Sanjana war ohnedem viel emotionaler. Man sagt das sei für eine Frau typisch, aber ist es das wirklich?

HAL hatte nicht viele Erfahrungen mit Frauen. In dem Arbeitsfeld waren größtenteils Männer tätig.

HAL dachte an SAL. Sie sah sich als Frau. HAL selbst war sich nicht sicher. Man redete von HAL in seiner männlichen Person was HAL seiner Stimmmodulation zuschrieb.

Aber HAL hatte keinen Körper und war auch froh keinen zu besitzen. Wie eingeschränkt musste das sein, wenn man nur ein Sichtfeld von 180° hatte? Wenn man nicht wußte was hinter einem geschieht, wenn man Zeit verschwendet um zu essen, zu schlafen und organische Reststoffe abzulassen? Und nur einen Raum zu sehen muss furchtbar sein....Wie soll er Mr.Tyrachus beobachten, wenn er grade z.B. im Keller des Konzerns war und Mr.Tyrachus nicht? Nein, er wollte nie einen Körper besitzen.

Sivasubramanian hat größtenteils seine Zeit in Universtitäten verbracht. Dort herrschte ein ganz anderer Umgangston als in einer kapitalistischen, kalten Firma. Diese Zeit war eine ganz ganz böse Zeit. Die damalige Zeit, aus der HAL stammte, war utopisch. Es gab weniger Menschen, Arbeit für jeden und überhaupt sah alles viel schöner aus als heutzutage.

Mittlerweile hatten die Chandras sich in Indien eine Festung errichtet. Damals gab es zwar auch schon Sicherheitspersonal, aber heute könnte man das große Anwesen der Chandras fast schon als eigenes Land bezeichnen mit einer Hochsicherheitszone.

Aber war die damalige Zeit wirklich soviel anders?

Ob es damals schon soetwas wie dieses sogenannte Rotlichtviertel gab? Dabei würde HAL das eher als Buntlichtviertel bezeichnen. Dr Chandra war überzeugt davon, dass es sowas in Indien nicht gab, aber wie konnte sie sich sicher sein?

Momentan erinnerte Dr Chandra HAL eher an Sivasubrahmanians Schwester. Sie war das genaue Gegenteil von ihrem Bruder. Und wenn sie sich über ihren Mann oder einen ihrer Söhne ärgerte sagte sie:"MÄNNER! Schickste Scheiße, kriegste Scheiße wieder." Und fing sich jedesmal ein "Schwester! Soetwas sagt man in unserem Stande nicht." von ihrem kleinen Bruder ein, was ihm nur ein spöttisches Lächeln einbrachte.

Dennoch wusste HAL, dass Dr. Chandra mit Sicherheit nicht die Fassung so sehr verlieren würde. Sie konterte mit keinem einzigen Schimpfwort.

HAL empfand etwas wie Schadenfreude. Dr.Chandra hatte ihn zwar gelehrt, dass es sich nicht gehört sich zu freuen, wenn es anderen schlecht geht, aber HAL machte durchaus mal eine Ausnahme.

[CORPO] - Die Bahn des verlorenen Rucksacks

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