Lando D. Miller fuhr im Fahrstuhl hinunter zum Ausgang. Er trug seinen Anzug. In ihm fühlte er sich wesentlich sicherer als in jeder Militechrüstung. Sein Fahrer wartete bereits. Ihm war danach einfach nach Hause zu fahren. „Sie wissen wohin.“ Lando lehnte sich zurück und starrte auf den sich an der Decke befindenden Bildschirm um seine e-mails zu lesen. -Sal, gibt es neue Anwärter für die Enklave?-
Während der Fahrt war genug Zeit für eine Unterhaltung mit Sally. Die nützliche, gefährliche Entität, die seinen Einfluss gewaltig vergrößern konnte.
Der Wagen hielt. Lando stieg aus. Er sah sich um. Angewidert betrachtete er den Abfall neben sich. Wenn nicht ein guter Freund und guter Alkohol warten würden. Lando seufzte. Verabredungen waren wichtig. Jede mögliche einzuhalten steigerte seine Zuverlässigkeit. Seriös wirken. Als seriös gelten. Wichtige Grundlagen in der Geschäftswelt.
Lando ging über die Straße. Ihm fiel sofort auf, dass die Neonbeleuchtung defekt war. Das „J“ flackerte.
* Ein kaputtes Fenster? * Land war mehr und mehr danach sofort zu gehen. Andererseits wollten er und sein alter Freund und Geschäftspartner heute um die Häuser ziehen.
Eines war sicher, wenn die Fassade bis zum nächsten Besuch nicht restauriert werden würde, dann war dieser sein letzter Besuch hier.
Lando betrachtete den alten Mann, der vor dem Eingang die Gäste empfing. *Der sieht aus, als wäre er J.´s Großvater. Ohne den Mann weiter zu beachten trat Lando ein.
„Ich dachte bereits du bist heute der Letzte hier.“ begrüßte ihn sein alter Freund Martin-Rufus.
„Es war ein harter Arbeitstag. Du kennst das.“
„Lando.“ begrüßte ihn bereits der Nächste.
„Schwiegervater.“ Lando reichte dem Älteren seine Hand. „Wartet Melina auf mich?“
„Du kennst sie.“
„Das Gebäude ist in keinem guten Zustand. Die Straße ist dreckig. Ich muss mich fast schämen hier zu sein.“
„Ein kleiner Zwischenfall heute Morgen. Da mehrere Gebäude betroffen sind, kann unser Stammlokal erst in drei Stunden repariert werden.“
„Gut, gut.“ Lando lächelte seine Frau an: „Guten Abend, Schönheit.“
Melina ging zu Lando.
Unsicher legte er den Arm um seine Frau. Nähe suchte sie fast nie. Er führte seine Frau zu ihrem Stammplatz. Von ihrem Vater wusste sie, dass sie dort bereits als kleines Mädchen gesessen hatte. Den Kronleuchter zu beobachten hatte sie schon immer beruhigt. Jeder beschrieb ihren Blick als starrend.
Ein Mitarbeiter trat ein.
Lando beobachtete ihn genau. Er sollte bloss nicht wagen Melina bezüglich ihrer Bestellung anzusprechen. Wenn sie acht Bohnen wollte, dann sollten sie ihr acht gleich große Bohnen geben und nicht diskutieren, ob sie nicht erst einmal eine Portion wollte.
„Sir.“ sprach der Mann Landos Schwiegervater an.
Lando entspannte. Der Fehler vom letzten neuen Mitarbeiter wiederholte sich nicht.
„Alles bleibt wie bestellt.“
„Nun, für die optische Unannehmlichkeit erhalten wir hoffentlich etwas gutes zu Trinken.“ merkte Lando an.
„Ich werde den Geschäftsführer rufen.“
„Wenn er uns stören möchte, nur zu.“
Der Mitarbeiter eilte hinaus.
Lando grinste. Er hoffte darauf, dass es den seltenen Sekt geben würde, der normalerweise nur an Geburtstagen ausgeschenkt wurde.
Nachdem der letzte Gast eingetroffen war, wurde die Bar am Rand dunkel. Die Gesellschaft voller trockener Gespräche die gelegentlich von Lästereien begleitet wurden setzte sich. Im weißen sterilen Tisch vor ihnen bildeten sich Löcher. Essen wurde hinaufgefahren. Keine Sekunde später schien unter ihren Tellern eine massive Holzplatte mit feiner Maserung zu stehen.
Lando mochte diese alten Holzmöbel. In seinem Heim standen wirkliche, massive Holztische. Beim Abstellen seines Glases hörte er genau den Unterschied, den die Meisten hier nicht kannten. Dieses dumpfe elektronische Geräusch war für sie so authentisch wie die Aromen der Massenproduktion für die unteren Arbeiterschichten.
Etwas enttäuscht verließ Lando vor den meisten anderen das Lokal. Melina wusste, dass er heute später kommen würde. Lando hoffte, sie würde es nicht vergessen und anrufen wenn es am Schönsten ist. Am Ausgang stand der Mann von vorhin. Er hielt ihm eine Sektflasche mit Leuchtschrift entgegen. „Das Jean-George entschuldigt sich. Der Weg zu Ihrem Fahrzeug ist sauber. Nächstes Mal nutzen Sie bitte die Tiefgarage.“
„Es beruhigt mich, dass die Qualität nicht nachgelassen hat. Einen schönen Abend.“ Lando mochte den verwirrten Gesichtsausdruck des Mitarbeiters. Er nahm die Flasche und ging.
„Danke, Sir. Ihnen auch, Sir.“ rief der Mann ihm halb nach.“
-Sal. Sei so gut. Ich möchte den Lebenslauf und ein Gutachten von diesem Mann. Unauffällig.
Bevor du fragst, ich benötige jemanden für den Empfang des Frauenspa. Er scheint lernfähig, ist unterwürfig und stand dort Stunden ohne grummelig zu werden. Etwas Sport und er wird den Damen gefallen.-
Martin-Rupert wartete bereits im Auto. Zwei Blocks weiter wurden sie hinaus gelassen.
„Was nun?“
„Wir könnten in die Bar, etwas trinken.“
„Ich habe Sekt.“
„Du teilst?“
„Nicht mit jedem. Mit meinem Kumpel Martin doch immer.“
„Nehmen wir die Parkbank?“
Lando lachte. „In unserem Alter auf einem Baum saufen sähe seltsam aus.“
Martin grinste. „Nur weil du nicht mehr hoch kommst.“
Bevor Lando sich provozieren ließ schimpfte Sal in seinem Kopf. Lando war froh nicht zusammen gezuckt zu sein. „Gehen wir dabei Schaufenster anschauen, oder so.“
„Der See?“
„See klingt gut.“ Lando atmete wütend ein. Als würde er nackt schwimmen. Was dachte sich Sal nur?
Die Männer saßen auf ihren Jacken um sich etwas vor dem feuchten Boden zu schützen. Während Lando die Folie entfernte meinte er: „Wäre doch toll eine schöne Frau hier zu haben.“
„Ich dachte wir wollten einen Männerabend machen.“
„Schon, aber dann hätte ich die Flasche heimlich geschüttelt und sie nass gemacht.“
„Was dann?“
„Stimmt, hier ist kein Boden von dem sie ihn auflecken kann während wir ihn von ihrer Brust lecken.“
„Du denkst daran, dass ich verheiratet bin?“
„Ja, und? Ich auch.“
„Meine Frau ist eifersüchtig.“
„Weil du teuren Sekt nicht verkommen lässt?“
„Denk nicht daran das bei ihr zu machen.“
Lando lachte. „So, du bist also richtig verliebt?“
„Mir ist mehr, als bestimmt sie über jede Sekunde meines Lebens, ohne auch nur ein Wort zu sagen.“
„Warum willst du bei ihr sein?“
„Wenn ich ihr gefalle, dann ist alles wie ein Traum. Sie ist fürsorglich, lächelt anstatt zu schimpfen und was sie mit meinem Körper anstellt, davon träumen die Stimnutzer.“
„Wenn du ihr nicht gefällst?“
„Komm, gib Trinken.“
„Nächste Woche, das Turnier, bist du dabei?“
„Sicher.“
„Du humpelst.“
„Sei nicht immer so besorgt.“
„Ich bin verantwortlich. Was wenn deine Frau sauer auf mich ist, wenn du was dauerhaftes bekommst?“
„Klar, du hast Angst vor meiner Frau.“
„Nein. Das ist ein Standardsatz.“ Lando trank einen Schluck und reichte die Flasche an seinen Freund.
„Was ist wirklich?“
„Ich mag dich. Wen ich mag, dem soll es gut gehen.“
„Das bist du.“ Nun trank auch Martin.
Lando nahm die Flasche. „Erinnerst du dich an die Rothaarige?“
„Welche der acht?“
„Die, die mit dir flirtete.“
„Flirtete? Sie hat mir die Hose ausgezogen und hätte mehr gemacht wenn du nicht gekommen wärst.“
„Ich dachte ich hätte dir die Tour versaut.“
„Nein, du warst meine Rettung. Wie kommst du jetzt auf sie?“
„Sie ist eine Hure.“
„Nur weil sie die Freunde wechselt wie andere ihre Hosen?“
„Nein, sie arbeitet als Hure. War auf einem Bild, dass mir meine Sally zeigte.“
„Wer?“
„Die schönere Version von Hal.“
„Hä?“ Martin trank einen Schluck.
„Discoveryprojekt. Das wonach unsere Väter so verrückt waren.“
„Wow. Sie existiert noch?“
„Ja, und das Beste. Sie zieht zu mir.“
„Du weißt was das kostet?“
„Mehr als du denkst.“ Lando trank. „Die zusätzliche Energiequelle für den Fall eines Stromausfalles bedarf fünf Genehmigungen. Zwei davon sind eine Sondererlaubnis.
Die Erhöhung der Sicherheit. Ich denke auch darüber nach die bewehrten Bauteile mit der neuesten Technologie auszutauschen.“
„Ist das ein, „Nur was wenn ihr etwas passiert.“?“
„Hey, läster nicht. Sally ist wertvoll.“
„Versteht sie sich mit deiner Frau?“
„Ja. Auch wenn ich nicht weiß, ob Melina weiß, dass sie Sally kennt.“
„Warum hast du dich für so eine Frau entschieden?“
„Macht.“
„Macht macht schön. Deine Frau ist dazu wirklich schön.“ Martin trank.
„Deine Frau ist auch schön.“
„Ich sagte nie, sie sei nicht schön.“ Martin trank. Er reichte Lando die Flasche.
Lando trank. „Leer.“ brummte er missmutig. „Ich weiß wo wir Nachschub bekommen.“
Lando ging an dem Mann, der wegen eines Fleckes auf dessen Jacke aufgefordert wurde, sich umzuziehen oder anderenorts zu speisen vorbei. Feuchte Erde von seinen Schuhen hinterließ eine Spur. Der Mann starrte auf den riesigen Fleck auf dem Rücken von Landos Mantel. Sein Mund öffnete sich.
„Willkommen Mr. Miller.“ grüßte ein weiterer Türsteher.
Dem, der nicht hinein gelassen wurde verschlug es die Sprache.
„Sei ein guter, Junge. Im Lager sind noch zwei oder drei Flaschen von dem Passionssekt. Wenn ich gehe wirkt mein Restaurant womöglich schäbig, bei dem Dreck.“ Lando wies hinter sich.
„Ich gebe auch bescheid, dass hier gereinigt werden muss.“
„Deine Tante hatte Recht. Du hast die Möglichkeit verdient zu beweisen kein absolutes Arschloch zu sein. Weiter so, und du darfst in meinem Tower die Unruhestifter raus werfen.“
„Dafür bin ich Tante und Ihnen auch sehr, sehr dankbar.“ Der junge Mann eilte los.
Ein Mädchen in der Uniform dieses Lokals fragte leise: „Was hat er getan?“
* So eine süße. *„Was auch immer, wenn du klug bist, sei nett zu ihm.“
„Ja, Mr. Miller.“ * Wenn ich die Arbeit nicht so dringend bräuchte. Nett zu einem arroganten Schleimer sein. *
Lando wendete sich dem Geschehen hinter sich zu. „Nebenan ist ein Bekleidungsgeschäft. Wenn Sie hier essen können, dann können Sie sich auch einen anständigen Anzug leisten und die Frau da drinnen richtig beeindrucken.“
* Sie ist bereits drinnen? * „Wenn mich jemand entschuldigen könnte und ihr etwas zu trinken bringen würde, ich zahle was auch immer sie sich aussucht.“ Der Mann eilte hinaus um wenige Minuten später mit einer Frau zu essen, die wie er versetzt worden war.
Lando ging mit den drei Flaschen zurück zu Martin. „Ich vergaß ihm zu sagen, dass ich nur eine wollte.“
„Sind doch nur drei.“
„Das habe ich auch gedacht.“ Lando sah zu dem nahen Wohnblock des Corpo Geländes, auf dem sie sich befanden. „Lust auf Bimmelbingo?“