Hier ist Platz für Geschichten rund um Feiertage. Weihnachten, Neujahr, Geburtstage, so wie jeden anderen Feiertag auch. Was hat sich verändert. Welche Traditionen blieben vorhanden. Lasst euch nicht von den Ideen anderer abbringen Eure Vorstellung um zu setzen. Der fliegende C.Cola-Mann ist genau so eine Option wie der vergessene 23.12.
Mit meiner Geschichte möchte ich besonders Cyneva danken, die dieses Jahr unser Christkind gewesen ist.
[Nomad]
Alvin erwachte an diesem Morgen spät. Er streckte sich und drehte sich auf die andere Seite. Heute war der Tag, den bereits Generationen seiner Familie als wichtigsten Tag des Jahres bezeichnet hatten. Er freute sich diesen Tag mit seiner Familie und den engsten Freunden zu verbringen.
Alvin setzte sich heiser auflachend auf. Mit dem nächsten Familienkreis und familienlosen entfernteren Verwandten würde er diesen Tag verbringen. Hier im Gebiet Valkenvania war jeder irgendwie mit jedem verwandt. Grundsätzlich herrschte dieser Umstand in jeder größeren Nomad Familie. Nur selten betraten neue die Gruppe ohne die Absicht ein hübsches Mädchen oder einen jungen Mann heiraten zu wollen.
Alvin wusch sich das Gesicht mit dem Wasser der Schale in seinem Zimmer. Er fragte sich, ob mittlerweile jeder Nomad mit jedem Anderen verwandt sein mochte.
In bester Kleidung verließ er, eine gute Stunde später, das Haus um auf seiner Hollywoodschaukel zu warten, bis das Essen fertig war. Was auch immer Hollywood war, sie verstanden etwas von Sitzgelegenheiten.
Er sah in der Ferne eine bekannte Gestalt. * Wenn das nicht unser Indianer ist. * Alvin winkte: „Hetal!“ Glücklich sah er den jungen Mann näher kommen.
„Ich grüße dich, Alvin.“ *Auch wenn du nie verstehen wirst, das ich Inder und kein Indianer bin, so bist du schon beinah ein Freund. *
* Ach, er ist so ein höflicher Wilder. * „Hetal, schön dich grade heute zu sehen. Ich vermute du hast noch immer keine kleine Freundin?“
Innerlich seufzte Hetal. Er würde es nicht noch genauer erklären als er es bereits tat. „Ja.“
„Du bist so ein lieber. Du solltest eine Freundin haben.
Meine Urenkelin, sie ist ein nettes Mädchen. Am besten lernt ihr euch heute kennen. Du hast noch gut zwei Stunden ihr Geschenk zu besorgen.“ Bevor Hetal wusste was er darauf antworten sollte, stand Alvin auf. „Ich muss dann los dein Geschenk einpacken. Ich weiß genau was so ein feiner Indianer wie du bekommt.“
„Danke für die Einladung.“ sprach Hetal. Er wollte diese freundliche Geste nicht von sich stoßen. * Zwei Stunden um etwas zu schnitzen. Nur was könnte seine Urenkelin mögen? *
„Wenn alle da sind, erzähle ich dir was wir heute feiern.“
„Das ist wirklich interessant, Danke. Wie alt ist die Urenkelin?“
„Noch nicht ganz volljährig"
„Das bedeutet wir haben noch lange Zeit uns kennen zu lernen.“
„Achja, die Stadtgesetze.“
„Auch medizinisch ist es besser. Auch wenn es bei ihr körperlich möglich sein sollte, es ist immer besser zu warten bis der Körper ausgewachsen ist.“
„Du bist der Medizinmann. Ich weiß nur wann die Mädchen für mich interessant wurden.“
* In ein paar Jahren wird sie jemand anderes haben, den sie mag. * Hetal ging ein Stück Holz suchen. Ein minderjähriges Mädchen, dass nichts über seinem Glauben wusste, würde sich vermutlich am Ehesten über Ganesha freuen.
Alvin betrat die Küche. „Sehr gut, sie sind noch da.“ murmelnd griff er zu den Federn.
„Die entsorgen wir später.“
„Ich wollte sie unserem Indianerfreund schenken.“
„Du lädst einen Fremden ein?“
„Er mag Penny.“
„Ich soll einen Indianer heiraten?“
„Ja, aber erst wenn du ausgewachsen bist.“
* Gut, bis dahin hat mein Freund Zeit nett genug zu Mutter zu sein, dass sie mit dir redet. *
„Soll sie unverheiratet Kinder bekommen?“
„Wenn der Medizinmann sagt, dass ihr das schadet, wohnt meine kleine Penny länger bei uns.“
„Als würde sie nicht spätestens in zwei drei Jahren einen Jungen verführen.“
„Du hast mit neunzehn geheiratet und hinterher das Laken schrubben müssen. Warum also die Sorge?“
„Großvater!“
„Ist doch wahr. Deine Schwester hat jünger geheiratet und erst acht Jahre später das Laken geschrubbt.“ * Was für ein kluger Mann, dieser Medizinmann. * verstand Alvin was der Indianer vorhin meinte.
„Großvater!“ protestierte die Ältere.
Alvin lachte. „Wir Männer wollen wohl früher mehr als küssen. Ist doch schön, dass dein Mann Rücksicht genommen hat.“
„Großvater! Darüber redet man nicht!“ schimpften beide Enkelinnen.
Der alte Mann schlürfte lachend aus der Küche. * Frauen sind wirklich anders. *
Alle Hausbewohner und geladenen Gäste saßen um den Tisch, in dessen Mitte ein großer silberfarbener Tannenbaum aus Metall und Plastik stand. Er war mit Lametta, Engelshaar, Kugeln aus Glas und Metall, Figuren als Glas, Metall und Plastik, einer Lichterkette und elektrischen Kerzen geschmückt. Formen und Farben waren in keinster Weise aufeinander abgestimmt.
Alwin erhob sich. „Unser Indianer kennt Weihnachten nicht. Also nicht meckern wenn ich heute eine etwas ausführlichere Rede halte.“
* Hoffentlich bleibt das Essen warm.* hoffte seine Tochter.
„Weihnachten gab es bereits bevor es Computer und Plastik gab. Sie mussten lebende Bäume abschlagen um dieses Fest anständig feiern zu können.
Der Hellische Komet erschien bei der Geburt des Christengels. Deswegen leuchtet der Engel oben auf der Spitze. Die ärmliche Familie, die das Kind geboren hatte, sah das Gepäck, dass die drei Geschäftsmänner, damals noch Könige genannt, vergessen hatten. Sie hatten es sehr eilig weiter zu kommen. Einer war mürrisch, einer mit Goldschmuck überhangen und der dritte ein Kettenraucher. Der schöne Baumschmuck soll unsere schlechte Laune vertreiben, auch wenn wir kein Gold haben, glänzen unsere Kugeln wie kostbarer Schmuck und die Kerzen, die früher ganze Wälder in Brand steckten, die sind bei uns elektronisch.“ Alvin lachte: „Am wichtigsten Feiertag möchte niemand etwas verbranntes. Besonders das essen.“
Auch die Familie lachte.
Hetal hörte zu. Er hoffte diese Erzählung würde später noch Sinn ergeben.
Alwin hatte sich beruhigt und fuhr fort. „Wo war ich, achja. Der Kettenraucher. Auch wenn heute jeder Rauchen im Haus akzeptieren muss. Ihr kennt mich. Bitte raucht nicht. Seit gute gesetzestreue Bewohner unserer Stadt.“ Alvin sah zum Baum. Etwas hatte er vergessen. „Das der Baum an das Massensterben von Bäumen erinnert habe ich erzählt.“
„Ja.“ bestätigte Eldora.
„Gut, Gut. Was fehlt denn noch?“
„Du hast noch nicht von den Heldentaten des Christengels erzählt und davon, dass die Familie reich wurde und toll fand ärmer am Geburtstag ihres Kindes zu beschenken.“
„Nicht die Familie. Der Onkel Nikolaus beschenkte Ärmere. Er war ein professioneller Schachspieler. Kaum zu glauben, das damals jemand damit sein Geld verdienen konnte. Das war denen ihr Netz, musst du wissen. Noch vor den Talkshows und so. Das kann sich kaum noch einer vorstellen. Schach war eines der größten Unterhaltungsmedien. Gleich nach den Kämpfen in einer Arena. Auf Leben und Tot. Das konnte sich aber nicht jeder leisten. Meistens saßen in den Rängen nur die Corpomitglieder der jeweiligen Arena. Corpos hießen damals Reiche, später Großfirmen. Großfirmen hatten aus heute unbekannten Gründen ihre Landmachtposition abgegeben.
Das müssen auf jeden Fall sehr schwere Kämpfe gewesen sein, wenn kaum eine Aufzeichnung über blieb. Bekannt sind Namen wie Volker Stahl und Lauren Stones. Sie kämpfen Schlachten wie Maries Anweisungen, und, und. Ich müsste nachschlagen.
Nun zu den Heldentaten des Christkindes. Das Christkind befreite von Straßengangs gefangene Arbeiter. Sie hießen, hießen, ah ja. Sklaventeiber. Die Schmuggler hießen Sklavenhändler.
Das Christkind konnte in anderer Herzen sehen. Schlechte Menschen wurden von ihrem Freund Most mit einer Rute verprügelt bis sie sich benahmen. Väterchen nannten ihn die braven Menschen.
Das Christkind wurde von den damaligen kleineren Corpochefs gefürchtet und verfolgt. Ihr Gönner Jehova. Der Boss der größten aller Corpos gab ihr Mittel und Schutz.
Väterchen Most, Jehovas Sohn, der hob seine Christengel zur Begrüßung immer über den Kopf. Weil er so groß aussah, entstand das Gerücht Engel könnten fliegen. So auch die Sage, dass der Christengel und seine Kinder uns aus dem Himmel mit wachendem Auge vor allem bösen schützen.
Der Christengel entwickelte Medizin, die alles heilen konnte und verstand es Nahrung einzuteilen um Städte mit kaum etwas zu ernähren bis der Anbau gelungen war.
En tierliebes Mädchen, dass genau wusste wovon sich welches Tier ernähren kann.
Schade nur, dass der Christengel sich entschloss die Verantwortung für die Verbrechen der Gang, die Jünger Jesu, zu übernehmen.
Ich bin sicher, dass ihr jemand die Schuld unterschob, und sie ihrer Familie nicht mit einem großen Prozess schaden wollte. Damals waren die Beweisermittlungen noch nicht so einfach wie heute.“ Alvin setzte sich: „Wenn du mehr wissen möchtest, frage meine kleine Penny.“ Er drückte einen großen Knopf. Der Tisch wackelte während eine Konstruktion eine Eisenbahn nach oben fuhr. Auf jedem Wagon befand sich etwas Anderes zu essen. Der Truthahn war bereits geschnitten. Das Essen dampfte.
* Sehr gut, das Essen ist noch warm. *
Die Eisenbahn begann sich auf den Schienen zu bewegen. Sie fuhr im Oval um den großen Tisch. Grade langsam genug um zu ermöglichen, dass sich jeder etwas nehmen konnte.
Hetal war erleichtert, dass er nicht in die Situation geraten war, das Fleisch abzulehnen, und möglicherweise jemanden zu beleidigen. Viele fühlten sich zurückgestoßen oder abgelehnt wenn Gastfreundschaft zurückgestoßen wurde.
Das Essen war vorüber. Ein Vorhang wurde bei Seite gezogen, um vom Kaminzimmer aus, durch die aufgeschlagene Wand, den Baum betrachten zu können.
Es gab genügend weiche Sessel und Sofa deren auffällig, groß bemusterter Stoff an mehreren Stellen geflickt war.
„Haben wir das Liedjahr, das Gedichtjahr, oder das Geschichtenjahr?“ erkundigte sich Alvin vom Kamin mit den frisch gewaschenen Socken aus.
„Dieses Jahr sagt unsere Jüngste ein Gedicht auf.“ sprach eine junge Mutter mit sanft lachenden Augen.
„Sie ist keine drei.“
„Sie hat so sehr geübt das bekannteste Weihnachstgedicht aufsagen zu können.“
„Du darfst uns nächstes Jahr eine Geschichte vorlesen.“ sprach die älteste der Frauen mit einem Blick, dem Alvin kein „Nein.“ entgegnen konnte. „Ist gut, ist gut.“ Heute ist das Fest der Kinder und der Familie. Anstrengung soll belohnt werden.“ Alvin lächelte Hatty an.
Das Mädchen lächelte zaghaft zurück.
„Erfreue uns alle. Keine Fehler, versprochen?“
Hattie tappelte zum Kamin. Sie freute sich über die warme Hand ihres Uhrgroßonkels auf dem Kopf. Ihr kopf glühte. Es war als würde Alvin sie loben bevor sie Erfolg gehabt hatte. Hattie atmete tief ein, lange aus und ein. Sie sprach die Worte: „Zicke-Zacke Hühnerkacke.“ fehlerfrei.
In Alwins Augen bildeten sich Tränen. Das aufblickende Kind wurde unsicher.
„Du hast mich sehr stolz gemacht, Kleines.“
Hattie sprang vor Freude auf der Stelle und wurde mittels einer Umarmung beruhigt.
„Heute reden wir über die Vergangenheit. Morgen denken wir an das was ist und übermorgen planen wir das Nächte Jahr.“ erklärte Alwin Hetal den weitern Ablauf. „Um Mitternacht übergeben wir unsere Geschenke. Jeder erhält eins. Ehefrauen und die, die welche werden sollen bekommen auch mal zwei." Alwin lächelte Hetals Augen fixierend in Pennys Richtung blickend.
„Ich habe es in der Tasche.“
„Du bist wirklich zuverlässig.“ Alvin ging um den Jüngsten zu zu hören und mit den Ältesten über all das zu reden, was die Jüngeren nicht mehr nachvollziehen konnten.
Mitternacht.
Alvin begann. Er gab Hetal ein Paket.
Hetal packte es aus. Er hob die aneinander gebundenen Federn hoch.
„Freust du dich nicht?“
„Ich bin verwirrt.“
„Alle Indianer tragen Federn. Das weiß jeder. Du bist ein feiner Bursche. Du hast so viel erreicht. Du hilfst jedem und die Leuite hier mögen dich. Wenn sie dir niemand deines Stammes überreicht, musst du sie von uns bekommen.“
„Danke, das ist sehr nett.“
„Nur?“ erkannte Alwin an der Stimmlage seines Freundes.
„Mein Stamm mag Tiere zu sehr um ihnen ihre Federn zu nehmen.“
Alwin legte Hetal die Hand auf die Schulter. „Der Truthahn wäre so oder so gestorben. Sei offen zu mir“
Hetal nickte verlegen.
Alvin schwellte seine Brust. „Du hattest so ein Glück. Truthahn hatten wir seit Zehn Jahren nicht. Letztes Jahr gab es nicht einmal Fleisch.“
„Ich bin glücklich wie wichtig ich Ihnen bin.“
"So, nun bist du dran. Gib Penny dein Geschenk für sie."
Hetal brachte Penny ihr Geschenk. Sie lächelte ihn glücklich an und innerlich kopfschüttelnd zu ihrem Großonkel.
Alvin fühlte sich in seiner Einschätzung bestätigt. * So ein schönes Paar. * freute er sich.
Penny brachte Su-Ann und Su-Ann Betty ihr Geschenk. So ging es weiter bis jeder ein Geschenk hielt. Nun würden die besonderen Geschenke ausgetauscht werden. Alwin ging zu seiner Frau. „Für dich.“
Maggorie öffnete das kleine Päckchen. Sie holte kleine silberne Ohrringe mit je einem kleinen roten glitzernden Stein hervor. „Alwin, wo hast du die her?“
„Ich hatte vergessen, dass ich sie habe und beim Durchsehen meiner Erinnerungen gefunden.“
„Sie sind wunderschön.“
Während jeder mit jedem und jede Gruppe miteinander redete ging Penny zu Hetal um ihn abseits zu ziehen. Unsicher folgte er ihr.
„Großonkel meint das nicht böse.“ begann sie. „Sei mir nicht böse, wenn ich nicht deine Frau sein möchte.“ Hetal wolle ihr bereits antworten als das Mädchen fort fuhr. „Ich finde das alles interessant. Nur glauben könnte ich nie an Götter die ihren Kindern andere Köpfe geben, und Wiedergeburt macht mir Angst. Was wenn die Coropangestellten als hohe Kaste gelten und brav sein mich in so eine Familie bringt? Was wenn ich das falsch verstehe und wir die hohe Kaste sind und nicht brav sein mich in die Corpo bringt?“
Hetal lächelte das Mädchen an. Er wischte ihre Tränen bei Seite. „Ich bin ein Priester der nie heiraten wird. Dein Großonkel versteht das nicht.“
„Ich kann in ein paar Jahren sagen, dass du mir mehr ein Onkel bist. Das versteht er eher als jede Erklärung.“
„Möchtest du mehr über die Götter erfahren?“
„Ich weiß was ich wissen möchte.“
„Wenn sich deine Meinung ändert, erzähle ich dir gerne die Geschichten.“
„Geschichten?“
„Was sie erlebt haben. Warum der Mond nicht immer voll vom Himmel scheint.“
„Das klingt interessant und passt zu dem was ich Großonkel sagen werde.“
„Bitte wenn ich nicht dabei bin.“
Penny kicherte. „Ja. Jeder sieht wenn du nicht ehrlich bist.“
„Gehen wir zurück?“
„Besser ist das. Sonst heiraten wir in vier Tagen.“