Cyberpunk-Bücher

  • Da für mich die hier ein neues Genre ist, wollte ich mal fragen, ob mir wer Romane empfehlen könnte, die dem Cyberpunk zugeordnet werden können. Ich würde mich gerne etwas in die Materie einlesen. Ich habe schon versucht mich im Internet etwas schlau zu machen - sowohl über Cyberpunk wie auch über Literatur dazu -, aber das war eher verwirrend als erhellend.

    Danke schön!

  • Nochmals danke für die Tipps, ein kurzes Feedback schon mal dazu, falls es sonst noch wen interessiert:


    Ich habe mir die vorgeschlagenen Bücher bestellt und mit der Trilogie Neuromancer von William Gibson begonnen, der anscheinend quasi als Vater des Genres gilt. Da für mich eine Geschichte nur gut rüber kommt, wenn dafür ein Baum gestorben ist, habe ich mir die altmodische Papierversion besorgt.


    Den ersten Teil hab ich nun gelesen, und es war schon etwas verwirrend. Und beängstigend und düster und schmutzig und deprimierend - keine Ahnung warum man sowas lesen sollte - und trotzdem faszinierend und atmosphärisch sehr dicht. Ich habe damit seit langem wieder mal ein Buch regelrecht verschlungen und kann kaum erwarten mit Teil 2 zu beginnen (Ich will gar nicht wissen das das psychologisch betrachtet über mich aussagt). Erzählerisch fand ich es sehr ansprechend und den Autor sehr talentiert (Z.B. Selten so eine unerotische, explizite und doch realistische und glaubhafte Sexszene gelesen). Selbst wenn man bei gewissem Technikkrams und Begriffen nicht immer genau weiss, was es genau ist, kommt man als Laie trotzdem gut mit der Geschichte mit. Speziell faszinierend, dass der Roman 1984 geschrieben wurde. Gabs damals eigentlich schon Internet für alle? Auf jeden Fall sehr Visionär von Gibson.


    Nachtrag für Cineasten: Der Roman soll angeblich von Deadpool-Regisseur Tim Miller verfilmt werden (2019 oder 2020)

  • Ich warte noch auf die Hörbücher ^^
    aber ich hab mir dank Nihilius Träumen Androiden von elektrischen Schafen besorgt und war begeistert! es ist nicht ganz sooo technisch wie zB Neuromancer, aber es ist super stimmig und die Charaktere sympathisch. Ich habs verschlungen. Sehr empfehlenswert.
    Peripherie gibts noch. Kommt auch nicht ganz so düster rüber, aber dafür technisch. Auch da gibts ein zwei Charaktere bei denen ich etwas mehr aufgepasst habe als bei anderen :D Es ist ein gutes Buch, auch am anfang etwas verwirrend aber das löst sich dann irgendwann auf und man blickt mit dem aha-effekt zurück. :)

  • Mich wundert, dass hier noch niemand das P&P Rollenspiel Cyberpunk 2.0.2.0. genannt hat dessen deutsche Ausgabe noch immer von Games-In.de verkauft wird. Wenn du mehr zu Cyberpunk 2077 lesen willst solltest du dir auf jeden Fall diese Bücher holen da sie im selben Universum 57 bzw 52 Jahre vorher Spielen.

  • Dennoch hat Cyberpunk 20X mit seiner:

    "Wir sind alle gefickt! Die Endzeit ist angebrochen also lasst uns noch vorm abtreten eine letzte große Party machen!" Mentalität einzigartig was auch viele nicht an Cyberpunk 2077 für nicht Cyberpunk gemäß kritisieren. Genauso ist Shadowrun mit seiner Kombination der modernen Magie auch eine Einzigartigkeit was wegen der Kombination mit Fantasy auch einige nicht für richtiges Cyberpunk halten. Deswegen habe ich auch das P&P empfohlen welches im deutschen noch immer verkauft wird damit eben die Leute sich mit dem Original vertraut machen und sei es nur wegen der Beschreibung des Settings.

  • Ich würde ehrlich gesag tauch mal gerne in Cyberpunk Regelwerk schauen, muss aber sagen das ich es weder auf Cons, bei Händlern oder im Internet die Möglichkeit es zu kaufen, geschweige denn überhaupt die Info was die neuste Edition ist, finde.

    Bei Shadowrun ist halt einer der größten Vorteile das man fast alles umsetzen kann und:
    Standard Shadowrun (Zwischen Black Trenchcoat und Pink Mowhawk): Seattle, RheinRuhrplex usw.
    Postapokalyptisch: SOX (verstralte Zone zwischen Deutschland und Frankreich)
    Noch mehr Cyperpunk: Japan, Hongkong usw.
    Ernst mit wenig auffäliger Gewalt: Frankfurt, New York
    Hochmagisch: Tir Na Nog (Irland), Metaebenen (z.B. Feenhof)
    Sci Fi: Erdnaher Orbit, Weltraumaufzug am Kilimanjaro

    Zombies: Vereinzelt durch Geister, ganz Boston
    Und noch viele mehr.
    Es gibt eigentlich fast kein Charakterkonzept oder Kampagne die sich nicht umsätzen lässt und wie stark man welchen Bereich durchblicken lässt und ausprägt hängt ja immer von der Runde ab.

    • Offizieller Beitrag

    Nicht umbedingt das Genre, aber gewiss zur Thematik:

    Yuval Harari - Homo Deus


    Der isrealische Autor skizziert eine Zukunft der Menschheit und welche Konflikte auf die Gesellschaft zu kommen können. Vom ewigen Leben, über Massenarbeitslosigkeit bis zu Cyborgs bearbeitet er sachlich alle Themen.

    Sehr empfehlenswertes Sachbuch.

  • Sprry wenn ich mich der Nekrophilie schuldig mache und diesen Thread nochmal aufwärme. Vielleicht hat ja der eine oder andere noch Lust, uns die Wartezeiten zu verkürzen und seine Büchertipps vorzustellen zum Thema Cyberpunk?


    Aufgrund des Tipps von Nihilius (Danke!) habe ich mir Altered Carbon, bzw. das Unsterblichkeitsprogramm (als Buch von Richard Morgan) gegönnt. Es ist düster, schmutzig und brutal: Eine Art Supersoldat, der Detektiv spielt und sich zwischen dem Gossenabschaum, Bossen des organisierten Verbrechens und den Superreichen bewegt. Er balanciert dabei zwischen dem was notwendig ist und was moralisch für ihn richtig ist. Er versucht eine "Entkörperung" aufzuklären. Eine anderes Wort dafür, dass jemand getötet wurde, aber das Backup seiner Persönlichkeit wurde bereits auf einen Klon wieder eingespielt. Weshalb es kein Mord ist und nur Sachbeschädigung und das Opfer auch der Auftraggeber ist, der den Fall aufklären will. Es wirft offensichtlich einige gesellschaftliche Fragen auf, wie mit dem Umgang von Technik und Medizin umzugehen ist, aber darauf will ich jetzt ebenso wenig eingehen, wie auf die Details der Story. Nur soviel: Das Ende ist plausibel und überraschend, und das ganze ist genau so, wie ich mir CyberPunk vorstelle und Stimmungsmässig sehr ähnlich an Gibsons Neuromancer-Trilogie.


    Wertung: 8 von 10 Klonkörpern

  • "Peripherie" ein 600-Seiten-Roman von William Gibson, dem Autor von Neuromancer: Wenn in einem Roman Zuviel erklärt wird, wird es rasch langweilig und mühsam. Gibson geht da den andern Weg und erklärt erst mal gar nichts, während eher Unmengen an Wörtern und Begriffen erfindet und einstreut. Nach den ersten 100 Seiten dachte ich mir: Entweder fange ich nochmals von vorne an oder ich höre auf. Ich hatte nämlich nicht viel begriffen. Zum Glück hat er sich dann erbarmt und so langsam angefangen all die Kunstwörter zu erklären. Es ist nicht direkt Cyberpunk, aber es geht um mächtige Grosskonzerne in der Zukunft, Nano-Technologien, künstliche Intelligenzen und kybernetische Körpermodifikationen. Es geht um 2 Welten, welche zeitlich voneinander getrennt sind, aber miteinander kommunizieren. Es geht um einen Mordfall und um Firmen-Intrigen. Aber die eigentlich Handlung ist so langweilig, das sie vollkommen nebensächlich wird, und wie es ausgeht, liest man nur noch pro forma. Die Charaktere sind nicht allzu lebhaft und tiefgründig dargestellt, aber durchaus interessant. Lesenswert ist das Buch für solche, die es interessiert wie futuristische Gesellschaften aufgebaut sein könnten, welche Techniken möglich wären und was es für die Lebensart der Menschen bedeuten könnte. Die Handlung dagegen ist irrelevant und wird nie spannend.

  • "Wem gehört die Zukunft" ist ein Sachbuch von Jaron Lanier aus dem Jahre 2013. Lanier ist ein Computer- und Wirtschaftsguru, der anscheinend schon zu Anfangszeiten des Silicon-Valley dabei war. In seinem Buch geht es um die Macht des Internets, der Netzwerke, der Computerkonzerne, Datenschutz und ganz allgemein von der modernen Computertechnik. Es ist interessant seine Analysen und Empfehlungen zu lesen. Er hat stellt einige bemerkenswerte Fakten fest und Theorien auf. Auch als Techniknoob konnte ich ihm folgen und es gibt einiges zum nachdenken. Trotzdem ist es nicht so einfach zum lesen, mir war es einfach zu amerikanisch geschrieben. D.h. Erfolg im Leben ist Reichtum. Kapitalismus ist vielleicht nicht nur gut, aber der einzige Garant für Freiheit und so ein Forum wie hier ist schlecht, weil Leute ehrenamtlich arbeiten, statt ihren gerechten Lohn zu bekommen etc. Am Schluss geht bei ihm alles nur darum, dass jeder Profit macht. Nur dann ist die Welt gerecht, nur so kann jeder gut leben. Natürlich kann man die Welt so sehen wie von ihm beschrieben, aber ich denke da ganz anders und hatte deshalb etwas Mühe mich in seine Gedanken hineinzuversetzen. Es ist schlussendlich ein Buch über die moderne Wirtschaft im Kontext der Computertechnologien und IT-Konzerne. Ich muss aber auch zugeben: Für jemanden mit mehr Fachwissen als ich, wäre es ev. spannender. ;)


    Fazit: Ein einigermassen interessantes Sachbuch zur Informatik und Wirtschaft, durch das man sich stellenweise durchbeissen muss, aber auch Stoff zum nachdenken liefert. Empfehlenswert, aber nur wenn man das gelesene auch kritisch betrachten kann und sich eigene Gedanken macht, statt alles zu glauben was auf dem Papier steht.

    6/10 Sirenenservern

  • Diaspora von Greg Egan


    Cover

    Link zum Probelesen

    Zitat

    Sowohl Post- als auch Transhumanismus sind Ende des 3. Jahrtausends seit langem Realität. Natürliche Menschen leben Seite an Seite mit Cyborgs, Digitalintelligenzen in synthetischen Körpern und körperlosen Verstandeswesen, die in Polis getauften Simulationen existieren. Nun steht der nächste große Umbruch bevor: Mit Yatima wird der erste „Mensch“ geboren, der keine Verbindung mehr zu den einstigen Homo sapiens hat, sondern eine gänzlich einzigartige Gen- und Geistesstruktur aufweist. Gleichzeitig bahnt sich im Roman von Greg Egan eine kosmische Katastrophe an. Diese droht die noch an ihre biologischen Körper gebundenen Menschen auszulöschen. Sie sind gezwungen, zwischen dem Gang in die Singularität und dem Aussterben zu wählen.


    The Private Eye


    The Private Eye ist ein digitaler Science-Fiction-Comic von Brian K. Vaughan, gezeichnet von Marcos Martín und koloriert von Muntsa Vicente


    Cover

    Zitat

    Unser Vertrauen wird enttäuscht. Die Cloud, der wir unsere Daten und Geheimnisse anvertrauen, platzt und plötzlich ist alles über jeden bekannt. Die Regierungen sehen nur eine Möglichkeit: Das Internet wird abgeschaltet. Die Graphic-Novel-Saga The Private Eye setzt im Jahre 2076 an und folgt dem Möchtegern-Paparazzi P.I., der gegen Bezahlung Informationen über Menschen beschafft. Etwas, das gefährlicher ist als es klingt. Denn Privatsphäre ist das nunmehr das höchste Gut, Journalismus reine Staatssache und jeder versucht, seine Identität mit Masken und Kostümen zu schützen. The Private Eye ist eine witzig-düstere Satire, die eine Zeit nach dem Technologie-Kollaps präsentiert und damit sowohl eine Cyberpunk- als auch Post-Cyberpunk-Geschichte darstellt.


  • Accelerando von Charles Stross


    Cover

    Zitat

    Die Menschheit schafft sich selbst ab. Die Fülle an Ideen und die rasende Geschwindigkeit, die Charles Stross in seinem Roman "Accelerando" vorlegt, reißen den Leser geradezu mit. Im New York der Gegenwart beginnend erzählt er von der Machtübernahme der Maschinen, die nach und nach Bewusstsein entwickeln. Eine düstere Dystopie, die gar nicht so unwahrscheinlich erscheint. Absolute Leseempfehlung


    Entweder wird die Menschheit wie in "Terminator" oder "Matrix" von den Maschinen zum Frühstück verspeist, oder die KIs sind uns, wie in "Aliens", wohlgesonnen und freundlich. Charles Stross verfolgt in "Accelerando" einen ganz anderen Ansatz



    Backup von Cory Doctorow


    Cover

    Zitat

    Dank der virtuellen Revolution sind Krankheit und Tod Geschichte, denn mithilfe der neuen Technologien ist es möglich, ein Backup des eigenen Geistes zu machen. Dieses lässt sich anschließend ganz leicht in einen neuen Körper laden. Blöd nur, dass die Backups manchmal nicht dem neuesten Stand entsprechen und Menschen mit veralteten Daten im Kopf herumlaufen. Denn das kommt so manchen Kriminellen ganz Recht...


    Viele Cyberpunk-Romane zeigen eine eher dystopische, von Firmenkonsortien beherrschte Welt, in der alles knapp ist. Bei Cory Doctorow sieht es ein wenig anders aus: in "Backup" wurde die Ressourcenknappheit lange überwunden. Die virtuelle Revolution hat ein Utopia ohne Krankheit, Hunger und Tod geschaffen, denn nach dem Ableben kann man sein Bewusstsein in einen neuen Körper übertragen.


  • Enigma82 und wie ist deine Meinung zu den Büchern? Empfehlenswert? Warum / Warum nicht? Ich fände es schön wenn du ein paar persönliche Worte dazu schreiben könntest und andere an deiner gemachten Erfahrung teilhaben lassen könntest.

    Bin eigentlich gegen Spoiler von Eigenreflektion oder Meinung was Bücher angeht, da jeder dies unbedarft seiner eigener Gedanken / Empfinden angehen sollte.


    Dispora habe ich vor 2 Jahren gelesen und fand das Buch sehr Empfehlenswert.

    Für jemanden, der sich für dieses bzw virtuelle interessiert, ist dieser Roman eine wahre Fundgrube an Details und Darstellungen.

    Man hat von Anfang an das Gefühl, dass er sehr genau weiß, wovon er schreibt und dass das hier eine mögliche Zukunft der Menschheit sein könnte, so verrückt sie auch sein mag.



    The Private Eye, hatte ich im Zuge von Onlinerecherche gefunden, da ich aber keine Comics schaue, kann ich dazu nichts sagen, wollte es aber der Community nicht vorenthalten, dass es dies gibt.


    Accelerando hatte ich unterm Weihnachtsbaum und bin noch nicht wirklich über die Hälfte gekommen, finde es aber auch dem Genre angemessen und würde es empfehlen, besser als ein No Name Krimi oder Thriller wo man nicht weiß worauf man sich einlässt.


    Backup ist mir noch unbekannt, und hatte ich gestern bei Amazon bestellt.

    So dürfte dem sicher, sofern Zeit vorhanden eine Rezension folgen.


    Im Allgemeinen, finde ich es Hier wichtig auf diese Bücher oder Möglichkeiten aufmerksam zu machen, dass jemand wo darauf Interesse verfolgt, sich diese ja auch per Amazon, Leseprobe oder Onlineausgabe testen / hören kann.

  • „Dark World“


    Ein Cyberpunk-Krimi von Laura Lam,

    Ist 2019 auf deutsch erschienen und wenn man Thriller mag, und zudem wie Hier vermutet, einen Hang zu mehr Cyberpunk pflegt, kann hier zufassen.


    Hatte dieses Buch auf Englisch, kam aber aufgrund vieler Zusammenhänge nicht ganz ohne Wörterbuch klar.

    Nun wie ich gerade sah, auf Deutsch erhältlich, eine tolle Option.


    Beschreibt in diesem Buch die glänzenden Fassaden, und makellose Menschen, wie Sie in einer perfekte High-Tech-Stadt in San Francisco in der nahen Zukunft leben.

    Zitat

    Eine mustergültige Cyberpunk-Geschichte die mindestens so viel „Blade Runner“ wie „Neuromancer“ atmet. Lams Protagonistin Taema bleibt allerdings erst Mal die Luft weg, als ihre Schwester Tila eines Abends blutüberströmt in ihrem Appartement aufkreuzt und kurz darauf von der Polizei wegen Mordverdachts verhaftet wird …