Nastja - Odyssee ins Ungewisse

  • Es schien ein lohnender Kunde zu sein. Wohlhabend aber nicht reich, gepflegt aber keine Schickimicki-Kluft, einladendes lächeln… und er bezahlte gut und im Voraus für die ganze Nacht. Das versprach eine runde Sache und die Nacht wurde durchaus sehr befriedigend für alle Seiten. Es wurde früh morgens, als wir in seinem Camper dann zum schlafen kamen.

    Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als ich mit einem Brummschädel wieder aufwachte und die ganze Welt schwankte. Hatte ich soviel gesoffen? Es dauerte eine Weile, bis ich merkte: Weder dass Brummen noch mein Schädel stammte von mir, sondern vom Camper und dem Konvoi aus unterschiedlichsten Fahrzeugen, in welchem er fuhr - mitten im Niemandsland!


    «Hey Kleine» meinte mein Kunde «ich habe beschlossen dich zu behalten»….


    Was dann folgte wäre eine längere Geschichte, doch schlussendlich habe ich mich vorerst mehr oder weniger freiwillig den Nomads angeschlossen. Die Wahl zwischen einem Strick um den Hals oder dem Dableiben machte mir diese Entscheidung recht einfach. Und es ist gar nicht so schlecht, wenigstens motzt niemand hier rum, weil ich nicht einparken kann und Verkehrsregeln interessieren hier keine Sau. Das einzige Problem ist, dass wir oft in den Badlands unterwegs sind und das sind keine geteerten Wege und Strasse! Das rumlaufen auf dem Wüstenboden in Heels muss ich definitiv noch üben…


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    Erläuterung: Ich habe mich kurzfristig (und ev. temporär) den Nomads angeschlossen. Ich war und bin ein Streetkid der ersten Stunde, jedoch machen die Fraktionskriege mehr Spass, wenn es 3 Fraktionen gibt, deshalb bin ich mal zu den Nomads gewechselt, um die ein wenig zu unterstützen, bis sie gross und stark sind ?

  • Nachdem ich schon eine Weile bei den Nomads war (mehr als einen Tag) und herzlich aufgenommen wurde, führte mich Wez, einer von den Nomads, während einer Pinkelpause (an einer Raststätte bestehend aus drei Bäumen und ein paar Sträuchern) den Konvoi entlang und zeigte mir alles Wissenswerte und erklärte mir das Leben in der Nomad-Gemeinschaft. In der Mitte des Konvois befand sich ein schwer gepanzerter Lieferwagen, auf dessen Dach ein bewaffneter Wächter die Pause für ein Nickerchen nutzte.


    "Hier drin" sagte mein Wez auf meine Nachfrage "ist das Geheimnis der Nomads, unsere heilige Schrift, die Essenz unserer Stärke, sicher verwahrt und bewacht. Nur die treusten, vertrauenswürdigsten und langjährigsten Mitglieder dürfen erfahren was sich darin befindet und einen Blick drauf werfen!"


    "Cool!" sage ich ehrfürchtig "Darf ich es mal anschauen?"


    "Na sicher doch" meinte Wez achselzuckend und nur paar Minuten später hielt ich den heiligen Gral der Nomads in den Händen. Mein Kinnladen fiel hinunter und ich konnte nur noch "WOW!!!" denken als ich es durchblätterte. Das ist es also, das ultimative Geheimnis und die Antwort auf einer der grossen Fragen der Menschheit:

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    Nomads: Keine Hierarchie, keine Verpflichtungen, nur Freiheit!

  • «Die Badlands, unendliche Wüsten. Wir schreiben das Jahr 2077. Dies sind die Abenteuer der Nomad-Konvois, der mit seiner 400 Mann und Frau starken Karawane jahrelang unterwegs ist, um neue Siedlungen zu plündern, fremde Karawanen und unvorsichtige Wanderer. Viele Kilometer von Night City entfernt, dringt der Konvoi in Bereich vor, die nie ein Mensch zuvor sehen wollte.»


    Aus «Das Lied der Freiheit», Vers 89
    -

    Mach mit bei den Nomads, die Fraktion mit den heissesten Schlitten und die einzige, bei der Freiheit keine leere Worthülse ist: Keine Regeln, keine Verpflichtungen.


  • Ich bin immer noch mit dem Konvoi unterwegs. Bzw. mit einem Konvoi. Heute morgen trafen wir einen anderen. Es gab ein wenig Geplänkel, Witze, Frotzeleien und paar Schiessereien und dann ging jeder wieder seines Weges. Und was soll man auch erwarten, wenn das Farbempfinden der Nomads so unterentwickelt ist? Alles Gefährte nur Sandbraun, Steingrau, Olivgrün... Irgendwie bin ich dann deshalb versehentlich der anderen Karawane mit meinem Moped hinterher gefahren. Aber die sind eigentlich auch ganz cool. Am Rastplatz heute Abend sehe ich mich dann etwas um und entdecke den umgebauten Schulbus. Ich habe Schule immer gehasst, deshalb fällt er mir auch sofort auf. Obwohl der muskulöse Fahrer mit dem hängenden Lid und dem steinernen, wettergegerbten Gesicht nicht wie ein Lehrer aussieht, wohl wegen dem Stirnband. Auf jeden Fall gehe zum Bus hin und schaue mich etwas um.


    Als ich dann den Bus betrete werkelt der Fahrer etwas im hinteren Teil des Busses. Die Sitzbänke sind herausgerissen worden, statt dessen stapeln sich dort nun reihenweise Kisten. Einige sind offen und darin waren vor allem Waffen. Grosse, kleine, gerade, krumme, Nah- und Fernkampf, Granaten und... was ist das? In einer Kiste sind 20cm lange, dünne durchsichtige Plastikröhrchen. Neugierig greife ich mir eines.


    "Finger weg" schnautzte er der Fahrer mich an. Auf seiner Armeejacke ist nur noch knapp der Anfang vom Namensschild zu lesen: John R... , der Rest ist vergilbt.


    "Sorry", sage ich "ich bin ja nur neugierig was das ist. Es sieht witzig aus und irgendwie... du weisst schon" sage ich grinsend. "Also was ist das?"


    Er nimmt mir das Plastikröhrchen aus den Fingern, schraubt irgendwie daran rum und es fängt an blau zu leuchten.


    "Das ist Blaues Licht" brummt er. Er scheint ja nicht sehr gesprächig zu sein.


    "Und was macht es?" frage ich etwas ungeduldig.


    "Es ist eine nannitengesteuerte chemolumineszente Flüssigkeit, mit multitemporaler Auslösefunktion in variabler Stärke." sagt John. "Dient zur Illumination feindlicher Ziele, als Navigationsmarker für Flugeinheiten und in minimaler Einstellung auch als Lesehilfe in der Nacht. Die Option zur endothermen bzw. exothermen Reaktion kann auch zur Temepraturregualtion verwendet werden, eine serielle Schaltung von mehr als 3 Einheiten löst eine Detonation mit einer Äquivalenzsprengkraft von 0.3kg TNT aus."


    Es folgt ein kurzes betretenes schweigen.


    "Äh.... was?" frage ich verwirrt?


    John seufzt leise und sagt resigniert: "Es leuchtet blau!"


    "Achso!" sage ich "Warum sagst du das nicht gleich?" Typisch Mann, immer alles komplizierter machen als es ist!


    *************


    NOMADS: Man muss kein Einstein sein um dort unterzukommen, aber Humor sollte man haben.

    Denn wir wollen Spass!

  • Irgendwann, irgendwo in den Badlands


    Liebes Tagebuch,


    Heute waren wir den ganzen unterwegs. Es war nicht sonderlich viel los: Fahren über den heissen Asphalt, der benzingeschwängerte Wind weht um die Nase und das idyllische Röhren der Motoren dröhnt in den Ohren. Das Feeling der Freiheit. Wir haben kein Ziel, sondern fahren einfach wohin wir wollen. Na gut ich fahre einfach hinterher als Beifahrerin hinterher, aber so theoretisch halt... irgendwie. Nach paar Stunden dann passiert endlich doch noch was. Da ich ganz am Ende der Karawane in einem altersschwachen, umgebauten perlweissen VW-Käfer mitfahre, der aus irgendwelchen Gründen so Streifen und eine Nummer aufgemalt hat, sehe ich nicht richtig was los ist, aber irgendwas explodiert, und dann nochmals und nochmals und nochmals. Rauchwolken steigen zum Himmel und der Boden rumpelt. Die Fahrzeuge an der Spitze des Konvois haben gestoppt.


    "Oha" sagt mein heutiger Fahrer Jim "Da geht die Post ab, das war der 4-fach Raketenwerfer"

    Ein sehr lautes metallisches Surren, ein Stakkato von Schüssen.

    "Da ballert nun wer mit einer Gatlingkanone rum, scheint was ernstes zu sein. Aber ich kann nichts erkennen" sagt Jim träge und gähnt. Weitere Explosionen und Schüsse, während wir uns langsam der Spitze des Konvois nähern.

    WHUUUSCH...

    "Jetzt wird gegrillt: der Napalmflammenwerfer!" meint Jim feixend.


    Wir sind fast vorne angekommen, als der Lärm abflaut, der Rauch sich langsam wieder verzieht und die Vehikel wieder losfahren.

    "Was war denn los?" frage ich neugierig.

    Jim zuckt mit den Achseln und stopft sich einen neues getrocknetes Peyotestück in seine Pfeife. "Wen interessierts, willst auch einen Zug?"


    Erst später erfahre ich was passiert ist. John (man beachte dazu meinen vorherigen Tagebucheintrag) ist voran gefahren, als auf einmal eine Schlange auf der Strasse den Weg blockiert hat. John hasst nun mal Schlangen. Dieses Exemplar wird niemals mehr eine Strasse blockieren. Leider war auch nicht mehr genügend übrig, um sie am Abend in in den Eintopf zu werfen, aber John neigt manchmal zu leichten Überreaktionen in Stressmomenten. Da bleibt von einer riesigen halbmetergrossen Schlange nicht mehr genug übrig für ein Schlangengulasch.


    Langer Rede kurzer Sinn:

    1. Lege dich nicht mit den Nomads an, wir mögen nicht so gut ausgerüstet sein wie die Coprpos und nicht so zahlreich wie die StreetKids, aber wir haben einen geladenen John bei uns.
    2. Jeder der bei den Nomads mitmacht hat Waffen und Munition ab sofort selber mitzubringen.
  • Liebes Tagebuch


    Heute war Shopping angesagt. Während sich die Corpos und die Streetkids sich irgendwo um die Vorherschafft irgendwelcher abgehalfterter Gebäude prügelten, gingen wir Nomads ungestört auf Einkaufstour. Ab und zu brauchen auch wir gewisse Utensilien aus NightCity.


    Rasch teilten wir uns auf und machten unsere Besorgungen, ich hatte mich da abgesetzt um mal die alten Jagdgründe und Standplätze zu besuchen, ebenso wie meinen Stamm-Ripperdoc um eine Generalüberholung meines weiblichen Waffenarsenals durchzuführen. Die Implantate hat er ganz gut hingekriegt, aber bei der Gesichtsstraffung hat er etwas übertrieben, da ist alles so starr, ich kann grad knapp den Mund bewegen um paar Worte rauszupressen, der Rest ist wie eingefroren, selbst die Stimmbänder klingen eingerostet. Hoffentlich geht den Hautstraffer-Naniten bald die Energie aus.


    Anschliessend war ich shoppen. Nur paar Schuhe, Hose, Mantel… was man halt so braucht. Da gab es aber Probleme mit dem Ladenpersonal, die wollten doch tatsächlich, dass man die Sachen bezahlt! Ich wusste ja nicht dass die gleich ein halbes dutzend Sicherheitsmänner hinterher jagen, wenn man wegrennt. Glücklicherweise konnte ich sie knapp abhängen, aber da mir die Puste ausging flüchtete ich in den nächstbesten Kleinladen, während die Sicherheitsmeute noch die Strassen nach mir absuchte.


    ***Auszug aus dem Überwachungssystem «I-C-ALLTM» (von Militech International Armaments(R)) aus dem Waffengeschäft «Gun for Fun», 13:46:51.Eine potentielle Kundin (Aufgrund der Gesichtsanalyse mit mind. 89.42% Wahrscheinlichkeit ein Cyborg) tritt an an den Tresen. Begrüssungsritual wird durchgeführt, Verkaufsverhandlung eröffnet. Beginne Transkription.***


    Kundin: «Den Selbstlader dort, Kaliber 12.»

    Verkäufer: «Ist ein italienisches. Mit der Hand zu spannen, vollautomatisch. »

    Der Verkäufer legt das Gewehr auf den Tresen

    Kundin: «Das 45er-Longslide mit Laservisier.»

    Der Verkäufer zeigt der Kundin die Waffe.

    Verkäufer: «Das ist brandneu. Wir haben es gerade reingekriegt. Ein sehr gutes Gewehr! Man berührt nur den Abzugshahn dann leuchtet der Leuchtstrahl auf und dann bringt man den roten Punkt dorthin wo die Kugel hin soll. Man kann nicht verfehlen. Sonst noch was?»

    Kundin: «Ein phasenkoordiniertes Plasmagewehr mit einer 40er Reichweite! »

    Verkäufer: «Nur was sie hier sehen, meine Freundin. »

    Kundin: «Das Uzi 9mm! »

    Verkäufer: «Sie kennen sich mit Waffen gut aus was? Jede von denen ist ideal zur Selbstverteidigung. Also...welche möchten sie denn?»

    Kundin: «Alle!"

    Verkäufer: "Oh dann kann ich heute ja mal früh Feierabend machen.Die Handfeuerwaffen haben 2 Wochen Lieferzeit, aber die Gewehre können sie gleich mitnehmen... »

    Die Kundin greift in eine Schachtel auf dem Tresen und bedient sich

    «He! Das können sie hier nicht tun!»

    Kundin: «ICH KANN!»

    Die Kundin steckt sich den Lolly aus der Schachtel in den Mund, dreht sich um und rennt hinaus ohne auf die empörten Beschimpfungen des Ladeninhabers zu achten.


    ***Überwachungssystem «I-C-ALLTM» (von Militech International Armaments(R)) aus dem Waffengeschäft «Gun for Fun», Beende Transkription. Situationsdiagnose: Irrational agierender Cyborg, Wahrscheinlichkeit der Ursache in defektem Logikmodul: 74.4%. Empfehle umgehenden Austausch des KI-Chips. Städtische Stelle für herumstreunende Cyborgs avisiert.***


    Liebes Tagebuch


    Die Leute werden auch immer unhöflicher. Ich war in einem Waffenladen, habe etwas geplaudert und Atem geholt und etwas Zeit geschunden in dem ich mir die Waren angeschaut habe. Als ich dann ging, hat der Verkäufer mich aufs gröbste beschimpft, und das nur weil ich einen Lolly habe mitlaufen lassen. Die Leute werden auch immer dünnhäutiger...


    **********


    Nomads: Man muss kein kaufmännisches Genie sein, um bei den Nomads mitzumachen, es reicht wenn man schneller ist als die ursprünglichen Besitzer der Ware.

    Regeln für die anderen, Freiheit für uns!

  • Liebes Tagebuch. Bei den Nomads ist man ja frei zu machen was man will. Aber wenn man nicht ausgelacht werden will, muss man halt trotzdem ein gewisses Training absolvieren um als ein vollwertiges Mitglied zu gelten. Und heute war eine echt schwierige Übung dran, die ich meistern sollte. Eine der Nomads, ein Ausländer sowie der spricht, gab mir da Unterricht und übte mit mir. Und übte und übte...


    Ich: "Das ist unmöglich, das kann man nicht schaffen!"

    Ausbildner Yoga: "Unmöglich ist immer alles für Dich. Meine Worte, hörst Du sie nicht?"

    Ich: "Meister, Metall in Bewegung zu versetzen ist eins, aber das hier, das ist etwas völlig Anderes."

    Yoga: "Nein! Nichts Anderes! In deiner Vorstellung nur! Vergessen musst Du das, was früher Du gelernt."

    Ich: "Also gut, ich werde es versuchen."

    Yoga: "Nein, nicht versuchen. Tu es, oder tu es nicht. Es gibt kein Versuchen."


    Ich habe es versucht. Immer und immer wieder. Keine Chance, denke ich mir und sagte schlussendlich nach einer gefühlten Ewigkeit:


    Ich: "Ich schaffe es nicht. Er ist einfach zu gross."

    Yoga: "Größe bedeutet nichts. Sieh mich an: nach meiner Größe beurteilst Du mich, tust Du das? Aber das solltest Du nicht. Denn der Motor ist mein Verbündeter. Und ein mächtiger Verbündeter ist er. Das Bewegungsmoment erschafft er... bringt ihn zur Entfaltung. Seine Kraft umgibt uns und verbindet uns mit der Strasse. Erleuchtete Wesen sind wir, nicht diese rohe Materie. Du musst sie fühlen, die Strasse, die Dich umgibt. Hier, zwischen Dir, mir, dem Baum, dem Felsen dort, allgegenwärtig! Ja, selbst zwischen Geländewagen und Parkplatz.

    Ich: "Du willst das Unmögliche."


    Ich steige enttäuscht aus dem Pickup aus und setze mich resigniert auf den Boden. Yoga seufzt traurig, und wirft sich hinter das Lenkrad und parkt in 5 Sekunden ein.


    Ich: "Das glaube ich einfach nicht! "

    Yoga: "Darum - darum versagst Du. Einzuparken rückwärts ein Fahrzeug in doppelt grossen Parkplatz? So schwierig es ist nicht!"


    Liebes Tagebuch, ich weiss nicht genau wie er das geschafft hat, aber ich glaube er hat irgendwie gemogelt!


    **********


    Nomads: Es ist nicht so wichtig einparken zu können, wichtiger ist es unterwegs zu sein. Bewegung ist Freiheit.

    Regeln für die anderen, Freiheit für uns!

  • Nachts.

    Am Lagerfeuer.

    Na gut es sind keine Lagerfeuer sondern künstliche Feuerschalen welche mit verschieden Led-Lampen einen annähernd feurigen Effekt zaubern, vorausgesetzt man kann pink und blau leuchtendes Feuer akzeptieren, aber im Prizip halt schon sowas wie Lagerfeuer.


    Vor mir sehe ich die Sternenpracht des Nachthimmels, einen Anblick den man nur in den Badlands klar geniessen kann. In den Häuserschluchten von Night-City sieht man ja kaum freien Himmel, was die Betonbauen nicht verdecken wird vom Smog übertüncht.


    Die Sterne tanzen lustig vor meinen Augen, ein schwarzer Schatten kommt ins Bild und überdeckt einige Sterne. Ist das ein Ufo? Eine hyperaktive Wolke? Ähmm Moment, das ist ein Stiefel? Mein Stiefel!


    Langsam dämmert es mir. Der Sternenhimmel ist noch vor, sondern über mir. Irgendwie bin ich wohl vom Stuhl gefallen, liege nun auf dem Boden und recke zumindest einen Fuss in die Luft. Alles dreht sich und schwankt. Eventuell war es keine gute Idee den getrockneten Kaktus zusammen den lustigen Pilzen in der Pfeife zu rauchen. Zum Glück habe ich vorher mit dem selbst gebrannten Fusel etwas desinfiziert vorher. Und nachher. Und dabei. Sonst wäre es sicher noch viel schlimmer.


    Nebenan höre ich die andern leise lachen und die typisch allabendlichen philosophischen Gespräche führen:


    Nick: Wisst ihr … das war einmal ein ganz herrliches Land! Ich kann nicht verstehen was auf einmal damit los ist.

    Dennis: Tja, alle haben sie Schiss. Das ist, was los ist. … Sie haben Angst. Sie haben Angst vor uns.

    Nick: Sie haben keine Angst vor dir. Sie haben Angst vor dem, was Du für sie repräsentierst.

    Dennis: Ach nein, alles was wir für sie repräsentieren ist nur jemand, der sich nicht die Haare schneidet.

    Nick: Oh, nein … Was du für sie repräsentierst ist Freiheit.

    Dennis: Was haben sie den gegen Freiheit. Darum dreht sich doch alles!

    Nick: Ja, ja, das ist richtig. Darum dreht sich wirklich alles. Aber von Freiheit reden und wirklich frei sein, das ist nicht dasselbe. Ich finde es ist wirklich schwer, frei zu sein, wenn man verladen und verkauft wird, wie eine Ware. Aber wehe Du sagts jemandem, er sein nicht frei, dann will er dich sofort töten oder zum Krüppel schlagen, zum Beweis, dass er frei ist. Oh ja, sie reden und reden und reden über individuelle Freiheit. Aber sehen sie dann ein freies Individuum, kriegen sie es mit der Angst.

    Dennis: Sie werden vor Angst nicht gerade weglaufen.

    Nick: Nein, aber es macht sie gefährlich!

    ...


    Den Rest bekomme ich nicht mehr so ganz mit.

    Mir ist schlecht.

    Ich geh mal kotzen.


    **********


    Nomads: Hier haben selbst die tiefgründigsten Gedanken Platz.
    "Die Bildung kommt aus den Städten, die Weisheit jedoch aus der Wüste" - und die Freiheit lebt man auf der Strasse!


    **********

  • [Diesmal als Nomad ;) ]


    Nachdem Hetal die letzten Verletzten dankbar verließen und ihm Geld oder später medizinische Hilfsmittel schenkten, ging sein Einsiedlerleben zunächst normal weiter. Es bestand aus tiefer Meditation, Gebet, Versorung seiner Reittiere und der Suche nach Nahrung oder Herstellung von Medizin. Seine Reittiere, zwei mutierte Kühe, die er in schlechtem Zustand fand und mitnahm nutzte er sehr selten. Aus ihren heiligen Gaben stellte er Nahrung, aber auch Medizin her.

    Mit den Nahrungsmitteln, die er fand, wurden zuerst seine Tiere versorgt. Den Rest nahm er für sich. Er verzichtete wie viele gläubige Hindus auf Fleisch, wurde er allerdings eingeladen und hatte sehr lange nichts gegessen, aß er das, was da war. Lebendig und bei Kräften kann er nunmal mehr Menschen helfen, als verhungert und man hatte außerhalb eines Tempels oft nicht die Wahl. Auch wenn er von einem wilden Tier angegriffen wurde, ließ er das Fleisch nicht liegen, machte allerdings eher Trockenfleisch oder Dinge, die sich hielten und auch nur für Patienten. Er aß nur im allergrößten Notfall von und auch meist mit tagelangem schlechten Gewissen.


    Nachdem er seine täglichen Aufgaben erledigt hatte, legte er sich seine Schutzkleidung an, die auch das Gesicht verdeckte. Er nahm seine Grundausrüstung mit, genügend Wasser und auch etwas Trockenmahlzeit. Er hängte sich ein paar seiner Ketten mit heiligen Symbolen um und band sich eine Binde mit rotem Kreuz um, die ihn als Arzt auswies. Sein Rucksack enthielt neben diversen medizinischen Dingen, OP Besteck, allem um eine kleine Messe abzuhalten auch einen Schlafsack, manchmal wanderte er länger umher.

    Er legte seinen Kühen ebenfalls Schutz an und nahm alles für sein mobiles Lazarett mit und bewaffnete sich.

    Dann verließ und sicherte er seine Behausung und streifte ziellos durch die Badlands. Er liebte die Stille und Einsamkeit, weit weg von dem Lärm der Städte. Die Sterne funkelten heute besonders schön. Während er ging zitierte er Worte aus den Veden und sang leise Mantras für die Götter. Die nächsten Tage müsste er sich keine Sorgen um große Unwetter machen. Der Himmel sah ruhig aus und auch der Luftdruck sagte nichts aus über Unwetter. Er blieb dennoch aufmerksam. Tiere waren nie kontrollierbar.


    Von weitem sah er einen Lichtschein. Er nahm sein Fernglas und erkannte ein ihm bekannte Gruppe. Er pfiff eine ihnen bekannte Melodie, sodass sie ihn erkannten und näherte sich langsam.

    Er seufzte. Haben sie wieder zu Rauschmitteln gegriffen? Er wusste zwar, dass es einige Sadhu gab, die Haschisch rauchten, weil sie glaubten so den Göttern näher zu sein. Aber er hielt nichts davon. Als Arzt wusste er, wie diese Rauschmittel auf das Hirn wirkten und die Illusion schafften. Er hielt sich von berauschenden Dingen, wie auch Alkohol fern. Nur durch tiefe Meditation und Glauben kann man den Göttern näher sein. Allerdings hält er niemandem Vorträge. Jeder Mensch hat ein Gehirn und sollte selbst nachdenken was er tut. Vielleicht den Jüngeren, denn die konnten es nicht wissen.

    Einem Mädchen ging es gar nicht gut. Er näherte sich vorsichtig. "Mädchen, brauchst du Hilfe?"

    I am putting myself to the fullest possible use, which is all I think that any conscious entity can ever hope to do.

    (HAL9000 :hal9000: )



    Everyone needs a bucket 🪣 <3

  • Der Mageninhalt war entleert, der Rausch aber ebenso wenig verschwunden wie das Kopfkarussell und der Magensalto. Leicht beduselt sass ich als da etwas abseits und schaute in den Himmel und versuchte zu hören nach welcher Farbe die Sterne rochen, da schob sich ein Mond ins Blickfeld. Ein sehr grausiger, gespenstischer Mond, mit Augen, Ohren, Nase und Mund. Und der Mond konnte sprechen!

    "Mädchen, brauchst du Hilfe?"


    Immer diese schwierige Fragen, nach gefühlten 2 Ewigkeiten entschloss ich mich trotzdem, das Angebot anzunehmen. "Ja, was haste denn? Etwas von dem Pilztabak könnte ich noch vertragen". Ich musste kichern. "Und paar Chips und etwas Schnaps zum runterspülen nehm ich auch, aber behalt deine Finger bei dir. Abgesehen davon, warum bist du ein Mond, hat ein Mond überhaupt Finger, warum bist du vom Himmel gefallen?"


    Ohne dem Mond Gelegenheit zum Antworten zu geben, beschloss ich, meine neusten drogeninduzierten Erkenntnisse dem Mond mitzuteilen. Komischerweise hat er sich in einen Man verwandelt, der ein Zielkreuz auf dem Arm hatte.


    "Weisst du," teilte ich ihm mit " ich hab seltsame Erinnerungen an ein verrückte Nacht in den Badlands, kurz nachdem ich von den StreetKids hier gelandet bin. Ist es 5 Tage her? 6? Es kommt mir wie ne Ewigkeit vor. Ein Höhepunkt den man nie wieder erlebt. Vor NightCity Mitte der 70iger, ist eine besondere Zeit und ein besonderer Ort um dazuzugehören. Aber keine Erklärung, keine Wort-Kombination oder Musik oder Erinnerung könnte an das Gefühl heranreichen zu wissen, dass man dabei war und in jener Ecke der Zeit, und in der Welt gelebt hat, was immer das bedeutet. Es herrschte Wahnsinn in jeder Richtung, zu jeder Stunde, man konnte überall Funken erzeugen. Es herrschte ein fantastisches, universelles Gefühl, dass was immer wir taten richtig war, dass wir gewinnen würden. Und dass denke ich war der Haken. Dieses Gefühl des unvermeidlichen Sieges über des Alten und des Bösen, nicht in einem fiesen oder militärischen Sinne, dass hatten wir nicht nötig. Unsere Energien würden sich einfach durchsetzen. Wir hatten den Moment auf unserer Seite, wir ritten auf den Kamm einer hohen und wunderschönen Welle. Und jetzt nicht ganz 5 Tage später, kann man auf einen steilen Hügel in Night City klettern, und nach Westen sehn, und wenn man die richtig aufgerüsteten Augen hat, kann man die Hochwassermarke sehn, den Ort wo sich die Welle schließlich brach und zurückrollte..."


    Ich wurde leiser weil ich irgendwie den Faden verloren hatte und ausserdem immer müder wurde. Die Augen schlossen sich, da schreckte ich hoch. "Und bevor ich es vergesse, wo ist nun der Stoff? Und bilde dir nicht ein dafür 'ne Gratisrunde zu bekommen..."


    Mir wurde schwarz vor Augen...


    Eine der Vorteile, wenn man als StreetKid aufgewachsen war, war ja, dass man Zugang zu allerlei kybernetischer Aufrüstungen hatte. Während sich viele mit Machospielereien - wie Waffen und so unnützes Zeugs - vollstopften, hatte ich mich auf die relevanten Dinge fokussiert und mein Immun- und Entgiftungssystem massiv aufrüsten lassen. So konnte ich ziemlich sicher sein, am nächsten Tag ohne grösseren Kater, andere Nachwirkungen oder Geschlechtskrankheiten aufzuwachen. In meinem alten Job bei den StreetKids war das eine Notwendigkeit, stellte es doch sicher, dass ich auch bei exzessivsten Ausschweifungen immer früher einen klaren Kopf hatte, als der jeweilige Kunde, und er mich somit nicht unbezahlt aufs Kreuz legen konnte.


    **********


    Nomads: Absolut stressfrei, selbst wenn einem grad kein toller Slogan in den Sinn kommt, war wir cool sind!


    **********

  • [Nomad]


    Hetal merkte, dass sie in einem starken Drogenrausch war. Da war es sehr schlecht irgendwie zu helfen, geschweige denn sich zu nähern.

    Grade Menschen im Rausch neigen zu Gewaltausbrüchen und jemanden verletzen war das letzte, was er tun wollte.

    Sie hielt ihn für einen Mond. Hetal dachte an die Geschichte über Ganesha, der aus lauter Wut über die Schadenfreude des Mondes selbigen verdunkelte. Er nickte nur kurz und trat zurück.

    Er ging zu einem der anderen und handelte ein wenig, sah sich kleinere Krankheiten und Verletzungen an, aber behielt das Mädchen im Auge. Er hatte schon öfter versucht über Vergiftungen und den Folgen von Drogenmissbrauch aufzuklären, nur er wusste, es würde nichts bringen.

    Er hat auch schonmal jemandem bei einem Entzug geholfen, allerdings muß es derjenige in erster Linie wollen und in zweiter Linie braucht es einen eisernen Willen.

    Er hörte noch, dass das Mädchen irgendetwas von Gratisrunde redete. Hetal lächelte leicht....wenn sie wüsste, dass ich diese Dinge bei meiner Weihung für immer aufgegeben habe...und das nicht nur geistig.

    Nachdem sie zusammenbrach, prüfte er nochmal ob sie wenigstens stabil ist und drehte sie noch in die stabile Seitenlage. Oft kann es passieren, dass sich Leute im Rausch erbrechen und daran ersticken.

    Mehr würde er nicht tun.

    Er sagte noch zu jemand einigermaßen nüchterem, dass er doch bitte ein Auge auf sie hat. Dann verabschiedete er sich und zog mit seinen beiden Kühen weiter "to offer help, to anyone who needs it."

    I am putting myself to the fullest possible use, which is all I think that any conscious entity can ever hope to do.

    (HAL9000 :hal9000: )



    Everyone needs a bucket 🪣 <3

  • Vorbemerkung:

    Ein etwas langfädiger Text, sorry, aber ich hab es nicht kürzer hinbekommen. Kurze Texte waren noch meine Spezialität. Aber ich wollte den untenstehenden Klassikerdialog mit Dimitri irgendwie einbauen, und mir kam nichts süffigeres in den Sinn. Schon so musste ich diesen sehr kürzen (Danke an S.Chandra für die Inspiration). Als kleinen Anreiz die Geschichte trotzdem zu lesen: Der erste der errät, aus welchem Filmklassiker der Dimitridialog stammt, bekommt 1 Eddie von mir.


    ******


    Ein Nomads-Nerdologe (er bevorzugt die Bezeichnung Netrunner, aber Nerdologe ist einfach geiler) hat sich durch Zufall in einen hochgesicherten Kommunikationskanal gehackt. Die Chancen dazu standen bei 1:unendlich. Was heisst: Einmal in einer unendlichen Zeitspanne kann das vorkommen, und das war gestern. Dank einer Umleitung auf das Nomadfunksystem konnten unser ganzer Konvoi am Geschehen teilhaben, auch wenn wir nur eine Seite, die der Streetkids, hören konnten. Aber mit der Zeit, fanden wir auch so raus, worum es ging.


    Eine neue StreetKids-Gang hat ein leerstehendes Industriegebäude annektiert und plante es als ihr neues Hauptquartier benutzen. Als sie dann im Keller einen Haufen alten Server fanden, dachten sie sich noch nichts dabei. Bei der Durchsicht stellten sie aber fest, dass dort, vergessen seit Jahren, hochbrisante Dokumente einer angesehenen Corporation lagerten, der Militec International Armaments. Keine technischen Schnickschnack-Sachen. Nein, es waren wirklich wichtige Sachen wie Mitarbeiterbewertungen, Lohndaten, Bonizahlungen der Bosse, Arbeitszeiterfassungen, Spesenabrechnungen und vieles mehr. Sachen, die eine Firma von innen auffressen kann, wenn das bei den Mitarbeiten publik wird. Warum die Daten dort lagerten war unbekannt, anscheinend hatte eine unabhängige Corporation, die «McKinsley Corp.» eine externe Finanz- und Optimierungsprüfung durchgeführt und die Daten eventuell schlicht vergessen, als Sie vor 2 Jahren ihr neues Büro bezogen.


    Die StreetKids beschlossen nun eine höfliche Bitte an «McKinsley» zu richten. Die lautete sinngemäss so: «Hey ihr Spiesser, schiebt mal 5 Millionen Eddies rüber, wenn ihr nicht wollt, dass wir die Daten publik machen. Ihr habt 10 Minuten.» Die Corporation antwortete prompt, wie es sich gehört. 10 Minuten später war das Gebäude durch schwer gepanzerte Boden- und Flugeinheiten umstellt und die Corporation antwortet ebenso höflich: «Rückt die Server raus, oder eure mickrigen Gehirne sind bald nur noch Matsch an den Wänden dieser Bruchbude.»


    Die Stimmung war leicht aufgeheizt, aber der Erkenntnis, dass man sich in einer Pattsituation befand, konnten sich dann beide Seiten nicht verweigern. Die StreetKids waren eingekesselt und hoffnungslos unterlegen. Hätten Sie die Übertragung gestartet, wären sie massakriert worden. Die Sicherheitsabteilung der Corporation wiederum kamen nicht rein, weil bei jedem Angriffsversuch hätten die Kids noch Gelegenheit gehabt die Übertragung auszulösen. Es war Zeit zu verhandeln.


    Bei den StreetKids kam dann einer an den Draht, der sich mit Geiselverhandlungen auskannt. Er hatte sich wohl alle Staffeln von der Doku-Soap «Hostage-Rescue-Or-Kill-Team» angeschaut. Sein Gesprächspartner, ein gewisser Dimitri von «McKinsley», konnten wir leider nicht empfangen.


    «Hallo Dimitri? Hören Sie, ich kann Sie so schlecht verstehen. Können Sie vielleicht den Motor etwas leiser drehen?»

    «…»

    «Ja so ists viel besser! Ja, ja fein. Jetzt verstehe ich Sie Dimitri»

    «…»

    «Ganz klar und deutlich! Ich kann Sie sehr gut verstehen. Sie können mich auch gut verstehen? Ja? Fein!»

    «…»

    «Wie Sie sehr richtig sagen, können wir uns ja nun beide gut verstehen»

    «…»

    «Gut! Fein, dass es Ihnen gut geht. Mir geht’s auch gut. Ganz meine Meinung, es ist schön wenn es einem gut geht.»


    Die Einleitung dauerte noch eine Weile, und bis Sie auf Punkt kamen, war sehr, sehr viel Geduld gefragt. Wobei auf den Punkt gebracht vielleicht leicht übertrieben ist. Irgendwann kamen sie dann soweit, dass Sie sich gegenseitig versicherten, wie leid ihnen die aktuelle Situation tut:


    «…»

    «Mir tut es auch Leid, Dimitri, sehr leid!»

    «…»

    «Na schön, es tut Ihnen mehr leid als mir. Aber mir tut es ebenso leid!»

    «…»

    «Es tut mir genauso leid wie Ihnen Dimitri. Sie können nicht sagen, dass ihnen mehr leidtut als es mir leidtut. Mir kann es genau so leidtun wie Ihnen!»

    «…»

    «Es tut uns beiden gleich leid. Einverstanden?»


    AAAAHHHH! Das war genug! Es reicht nun! Ich packe mir ein Mikro und klinke mich ins Gespräch ein:

    «Nun hört mal zu ihr Langweiler, kommt mal zur Sache! Das hält ja niemand aus, euch so zuzuhören. An eurer Stelle würde ich mal den Finger aus dem Arsch nehmen und vorwärts machen. Was denkt ihr macht Militec wenn Sie davon erfahren…»

    Einer der Nomads reisst mir das Mikro aus den Fingern. «Spinnst du? Unser Kanal ist nicht gesichert? Du kannst doch nicht den Namen Militec in Klartext raussenden»

    «Na und?» frage ich entnervt. «Was soll schon gross passieren? Denkst du die hören alles mit? Die Wahrscheinlichkeit dass Militec den Kanal zufällig abhört ist etwa 1 zu…»


    Es blitzt. Mehrmals. Ein paar Sekunden später hört man ein Rumpeln.


    Einen paar Minuten später strahlte der Nachrichtender NCNC (NightCityNewsChannel) Aufnahmen eines grossen Kraters voller Schutt, Rauch und lodernder Brände aus. Ein Sprecher moderierte:

    «Aufgrund unbekannter Ursache ist ein Gebäude im Industriegebiet Nord2 explodiert. Anschein fand zeitgleich eine illegale Aktivität der Streetkids und der angesehenen McKinsley Corporation statt. Inwiefern diese Gruppen für die Ursache verantwortlich sind, wird zurzeit abgeklärt. Es scheint keine Überlebenden im Haus oder der unmittelbaren Umgebung gegeben zu haben. Eine zufällig in der Nähe befindliche Rettungsreinheit der Militec International Armaments ist vor Ort um erste Hilfe zu leisten und sich um die Überlebenden zu kümmern»


    Kaum war die Übertragung zu Ende, ertönte auf dem internen Nomad-Funk unseres Konvois eine elektronische Stimme.

    «Don’t fuck with Militec!»


    Okay, die Nachricht ist angekommen und Wahrscheinlichkeiten sind nur Zahlen.


    **********

    Nomads: Hier kann jeder sagen was er will und denkt, in der Hoffnung, dass es dann wer anderes ausbaden muss!

    **********


  • Manchmal hat man einfach Pech und das Leben ist scheisse. Wer hätte ahnen können, dass der Cabrio-Sportwagen der vor der Raststätte parkte einem der Bosse einer grossen üblen Gang gehört? Oder dass die ganze Gang gleich so angepisst reagiert, nur weil ich mit einer Freundin rasch ne Runde drehen wollte? Na gut, wir hätten fragen können, aber warum so kompliziert? Wenn er nicht gewollt hätte, dass jemand Zugriff hat, hätte er einen besseren Zuganscode als «razupaltuff» gewählt. Und niemand kann uns einen Vorwurf machen, dass wir dann auf der Flucht vor der Gang ein paar Autos etwas angekratzt haben und durch die Gläserne Vorhalle des Museums für esoterische Kybernetik gerast sind und einen Sojadönerstand umgemäht haben oder den Tanklaster… ach egal. Wer hätte auch ahnen können, dass die NightCity-Cops ausgerechnet heute beschlossen haben Präsenz zu zeigen und uns als Sündenböcke für ein paar Beschädigungen und eventuell ein paar angefahrene, unachtsame Passanten zu bestimmen. Als wir endlich aus der Stadt und mit Vollgas in die Badlands brausen, ist eine ganze Horde Bullen hinter uns her. Ihr seht, wir konnten nichts dafür, es ist einfach ungerecht und eine Menge Pech!


    Nach einer langen aufregenden Verfolgungsjagd haben wir sie endlich abgehängt. Mit quietschenden Reifen bleiben wir stehen. Niemand zu sehen. Wir stehen vor einem Abgrund.


    «Wo sind wir?» frage ich und drehe mich auf dem Beifahrersitzt suchend um. Niemand zu sehen. Ich schaue nach vorne. «Was ist denn das?»

    «Ich weiss nicht, ich denke… ich denke das sieht ja genau so aus wie der verdammte Grand Canyon» meinte meine Freundin Luisa welche hinterm Steuer sitzt.

    «Ist es nicht wunderschön?» frage ich andächtig.

    «Ja, das ist schon was!» meint Luisa


    Da bricht auf einmal die Hölle los. Etwas abgelenkt wie wir waren, haben ganz vergessen nach hinten zu schauen und werden erst durch den Lärm von dutzenden von gepanzerten Autos auf das Versäumnis hingewiesen. Bevor wir reagieren können haben sie uns in einem Halbkreis eingekreist ein und bremsen hart. Auf einmal sind überall bewaffnete zu sehen, Scharfschützen und eine Menge anderer Schusswaffen die alle auf uns gerichtet sind.


    «Ach du Scheisse», sage ich, «das sieht ja aus wie eine ganze Armee!»

    Aus einem Lautsprecher hören wir eine schroffe Stimme: «Hier spricht das NCPD. Schalten Sie den Motor aus und heben Sie die Hände klar sichtbar in die Luft. Wenn Sie dem nicht Folge leisten, wird dies als ein Akt der Aggression gegen uns gewertet»

    Gewehre werden entsichert, weitere Fahrzeuge kommen hinzu, weitere Mündungen auf uns gerichtet.

    Was nun?


    «Okay», sage ich «Hör zu, lass Sie uns nicht erwischen.»

    Irritiert schaut Luisa mich an. «Wovon redest du?»

    «Lass uns einfach weiterfahren» sage ich mit einem melancholischen Lächeln auf den Lippen.

    «Was meinst du?» fragt Luisa

    Ich schaue nach vorne, über die Klippe mit dem Abgrund. «Fahr!»

    «Bist du sicher?» fragt Luisa

    «Ja!»


    Wir lächeln uns an, schauen nach vorne. Wir halten uns fest an den Händen während Luisa das Gaspedal durchdrückt. Der Wagen beschleunigt und mit einem Satz fahren wir über die Klippe und tauchen in den Abgrund.

    .

    ..

    ...

    Paar Sekunden später:

    «Weiss du, der dramaturgische Effekt wirkt doch stark gemindert, wenn man in so einem Fall in einem flugfähigen Auto unterwegs ist» schreit Luisa um die dröhnenden Hoovertriebwerke zu übertönen, welche nach 1 Meter unkontrolliertem Absturz automatisch aktiviert wurden.

    «Ach scheiss drauf» schreie ich zurück «Gib lieber Gas, die Bullenautos können nämlich auch fliegen!»

    Und wir fahren bzw. fliegen weiter mit den Bullen auf den Fersen.


    **********


    Nomads: Gewinnen oder verlieren ist egal, solange man unterwegs ist, ist man frei!


    **********


  • Währenddessen bei den Nomads:


    «Siehst du diese Höhlen bei den Felsen da vorne? Dort findest du ihn» meint Francis zu mir, während er in die entsprechende Richtung deutet. «Colonel Klein war früher bei einer paramilitärischen Einheit irgendeiner grossen Corporation. Dann ist er während eines Patrouillenfluges angestürzt. Naja, seitdem hat er eine Schraube locker. Er hat sich einen Kreis loyaler, fanatischer Anhänger um sich geschart, welche ihn wie einen Gott verehren und hat sich in diesem Teil der Badlands festgesetzt. Er ist verrückt wie eine sambatanzende Schnecke auf einem rostigen Rasiermesser und gefährlich, aber wenn jemand den Auftrag erfüllen kann dann du. Etwa 2 Stunden Fussmarsch, dann bist du dort. Einfach geradeaus. Du weisst du ja, was du dann zu tun hast.» Er lächelt mich mit einer Mischung aus Hoffnung, Resignation und Schicksalsergebenheit. «Leider können wir nicht hinfahren und auch niemanden mit dir senden» erklärt Francis unnötigerweise «Colonel Klein ist ziemlich paranoid. Er lässt auf alles das Feuer eröffnen, was ihm nur ansatzweise suspekt vorkommt. Und wir dachten, niemand sieht harmloser aus als du und hat deshalb so grosse Chancen…»


    «Kein Problem» beruhige ich ihn. Ich bin geschmeichelt und habe den letzten Satz nicht ganz mitbekommen. «Das schaffe ich locker. Schön dass endlich mal jemand meine Fähigkeiten erkennt. Ich werde mich dank meiner diplomatischen Diplomantie und meiner einfühlenden Konversations-dings locker zu ihm durchschwatzen können und dann alles regeln. Glaubst du, ich sehe professionell genug dafür aus?»
    Francis hat wohl etwas Staub in die Lunge gekriegt aber sobald sein Hustenanfall sich gelegt hat, mustert er mich. Angefangen von den neongrünen kniehohen Plateauboots welche bei jedem Schritt leise Klingeln wie ein Glockenspiel bis hin zur Kopfbedeckung, welche mangels eines besseren Begriffes als riesiger, pinkfarbener, Plastiksombrero mit blau blinkender Hutkrempe bezeichnet werden kann. Ziemlich cool, oder?


    *

    Etwa 5 Stunden Später bin ich dort. Ich habe mich ein wenig verlaufen und brauchte deshalb etwas länger, aber das kann ja vorkommen. Abgesehen davon verlief die Reise ereignislos. Als ich dort war, wurde ich sofort freundlich empfangen. Die Anhänger des Typen waren wohl ziemlich High von irgendwelchem Stoff, die mussten dauernd kichern, wenn sie mich sahen. Auf jeden Fall wurde ich zügig in die Höhle geführt. In einer kaum beleuchteten Kammer, treffe ich dann auf den ehemaligen Corpo-Soldat. Es ist ziemlich dunkel dort drin und ich sehe nur die Silhou.. Sillua.. also die Umrisse von dem Typen. Ich könnte zwar die Sonnenbrille ablegen, aber da mein Mascara durch den schweisstreibenden Fussmarsch verschmiert ist, würde das sicher unprofessionell wirken.
    Er lässt mich gar nicht zu Wort kommen und legt gleich los.


    «Sind Sie ein Mörder?» fragt er mich
    «Was? Nein, Ich bin eine Botin der Nomads..»
    «Weder noch» unterbricht er mich. «Sie sind ein Laufmädchen, von Corpos geschickt, die Rechnung vorzulegen!»
    Er beugt sich vor und schon fast flüsternd sagt er zu mir: «Das Grauen. Das Grauen hat ein Gesicht. Und man muss sich das Grauen zum Freund machen. Das Grauen und der moralische Terror sind deine Freunde. Falls es nicht so ist, sind sie deine gefürchteten Feinde. Als ich bei den Corpos war...
    Wir gingen in die Badlands, um einige Kinder zu impfen. Wir verließen das Lager, nachdem wir die Kinder gegen Corona19 geimpft hatten. Da kam ein alter Mann hinter uns hergelaufen, und er weinte... Wir gingen in das Lager zurück. Sie waren inzwischen gekommen und hatten jeden geimpften Arm einfach abgehackt. Sie lagen auf einem Haufen ... Und ich erinnere mich, wie ich schrie, ich weinte wie ein altes Waschweib. Ich wollte mir die Zähne herausreißen, wusste nicht mehr, was ich tun wollte. Und ich will mich daran erinnern. Ich will es niemals vergessen. Ich will niemals vergessen.
    Und dann war mir, als würde ich durchbohrt, durchbohrt von einer diamantenen Kugel, direkt durch die Stirn. Und ich dachte, mein Gott, diese Schöpferkraft, dieses Genie dieser Wille, das zu vollbringen. Vollkommen, unverfälscht, vollendet, kristallen, makellos. Und dann wurde mir klar, dass sie viel stärker als wir waren. Weil sie alles ertragen konnten. Das waren keine Ungeheuer, geschulte Einheiten. Diese Männer, die mit ihrem Herzen kämpften, die Familien haben, Kinder, die erfüllt sind von Liebe. Dass sie die Kraft haben, die Kraft, das zu vollbringen. Wenn ich aus solchen Leuten bestehend zehn Divisionen hätte, dann wären wir unsere Sorgen hier rasch los. Denn dazu gehören Männer, die Überzeugungen haben. Und die dennoch imstande sind, ohne Hemmungen, ihre ursprünglichen Instinkte einzusetzen, um zu töten. Ohne Gefühl, ohne Leidenschaft. Vor allem ohne Strafgericht, ohne Strafgericht. Denn es ist das Strafgericht, was uns besiegt..»


    Langsam geht mir das ganze auf den Keks. «Jetzt hör aber mal auf, General Kurz, oder wie du schon wieder heisst. Chill mal runter!» sage ich entnervt «Mir ist ja egal was für ne Meise du hast oder was du dir so reinziehst um auf deinen Trip zu kommen (auch wenn es nur höflich wäre den Gästen auch was anzubieten). Dein Psychogelabber kannst du dir sonstwohin stecken, ich hab keinen Bock deine Psychotante zu spielen oder dir deine Beichte abzunehmen. Ich bin aus einem bestimmten Grund da.»

    Sichtlich aus dem Konzept gebracht fragt mich der Typ nur irritiert: «Äh.. was?»


    *


    «Alles klar» sage ich, als ich Tags darauf zu Francis zurückkehre. «Der Deal ist gebongt. Ein frische Tankladung für alle Fahrzeuge und 20 Fässer Brennstoff obendrauf im Tausch gegen 2 Container Toilettenpapier und 2 Kisten Selbstgebrannten. Ich hab ja gesagt ich bin die geborene Diplokratin.»


    **********

    Nomads: Hier offenbaren sich die verborgensten Talente, denn hier kann man sich frei entfalten!

    **********



  • Währenddessen bei den Nomads, ein eigenständiges kleines Zwischenspiel.
    Wie immer dient eine leicht zu erratende Cineastische Szene als Vorlage für die beschriebene "Kurzgeschichte". Wer es als erster errät aus welchem Film, bekommt wie immer die fürstliche Gewinnsumme von einem Eddie von mir 8o


    ********

    Als unser Konvoi gerade durch die Badlands donnerte, sahen wir im Nordosten ein Blinklichtsignal. Irgendein ein Morsecode, aber da keiner von uns das Morsealphabet kannte, half uns das leider auch nicht weiter und wir beschlossen es einfach zu ignorieren. Ausser Dallas, seine Neugier war entfacht und er beschloss nachzusehen. In einem alten Tesla-Jeep setzte er sich von der Nomad-Gang ab. Naja und ich auch. Als Dallas mich gefragt hat, ob ich Lust auf eine kleine Spritztour hätte… sagen wir mal so: Wenn ich gewusst hätte, dass der wirklich auf Erkundungstour geht und es keine Ausrede für andere Aktivitäten sein sollte, dann würde ich jetzt nicht in raffinierter Spitzenunterwäsche unter dem Overall unterwegs sein, die bei längerer Fahrt in einem überhitzten Rumpelgefährt an gewissen Körperregionen doch sehr piekst und juckt.


    Nach einer Stunde Fahrt sind wir am Ziel, der Abend bricht bereits an. Direkt in den Felsen eines Hügels eingelassen, fanden wir eine grosse, mächtige Panzertür. Darüber die blinkende Lampe, deren Signal wir von weitem gesehen hatten. Die Panzertür ist sehr mächtig, es gibt keine Möglichkeit die zu knacken, aufzusprengen oder sonst wie von aussen zu öffnen. Was für ein Glück, dass es nicht nötig ist, da sie bereits weit offensteht. Möglicherweise von den Leuten geöffnet die nach draussen fliehen wollten? Ihre zerfetzten Überreste liegen noch auf der Schwelle.
    «Ach du scheisse» sagte Dallas «Da hat aber jemand Hackfleisch aus denen gemacht».


    Ich muss wohl nicht betonen, dass ich diesen Vergleich alles andere als passend empfinde. Betrachtete man nämliche die herausgerissenen Fleischfetzen genauer, dann würde ich eher auf Gulaschgrösse tippen.


    Wir bewaffnen uns. Sogar ich bekomme eine kleine Pistole, obwohl mir die Nomads – seit dem kleinen Unfall vor ein paar Wochen – eigentlich verboten haben, eine Schusswaffe anzufassen. Vorsichtig gehen wir rein. In der grossen dunklen Halle stehen Fahrzeuge, oder was davon übrig ist. Ausgebrannt, zerfetzt und manche noch rauchend. Der ganz Boden glitzert und funkelt von den Patronenhülsen welche in der ganzen Halle zerstreut sind und in den Blutlachen liegen. Und Leichen überall. Irgendwelche Militärs oder so, auf jeden Fall in voller Kampfmontur, schwer bewaffnet und mit massig Wetware aufgerüstet. Und voller Löcher in den Körpern.


    «Heftiger Kampf! Schauen wir mal am Terminal ob uns die Lager-KI sagen kann was da passiert ist, dann hauen wir besser ab.» meint Dallas flüsternd und geht an ein in der Wand eingelassenes Terminal. Noch bevor er dort angekommen ist, erwacht es zum Leben und eine Grüne Schrift erscheint auf dem dunklen Hintergrund.


    ***Fehlfunktion E40**

    «Ach was haben wir denn da?» fragt Dallas laut. Sofort erscheint die Antwort als Text auf dem Terminal.
    ***Ich bin 'MU/TH/UR 6000' , KI des Entsorgungslager XVI von R&D-PinappleSystems, du kannst mich 'Mutter' nennen.***
    «Na dann, , was zur Hölle ist hier passiert?» will Dallas wissen.
    ***14:35:14 Frachtanlieferung zur Demontage und Entsorgung von Zentrale***
    ***14.51:12 Frachtcontainer entladen***
    ***15:11:47 Bewaffneter Sicherheitstrupp anwesend, bereit für Öffnung des Frachtcontainers***
    ***15:12:15 Frachtcontainer geöffnet, Fracht beginnt Angriff auf Anwesende***
    ***15:21:44 Alle Personen in der Eingangshalle getötet, Feuererwiederung durch schwere Waffen der Sicherheitstruppen wirkungslos***
    ***15:50:07 Alle Personen im Erdgeschoss durch Fracht neutralisiert***
    ***16:22:10 Durchbruch der Fracht auf untere Ebenen. Sämtliche Defensivsystem aktiviert.***
    ***17:02:59 Sämtliche Lebewesen des Entsorgungslager XVI von R&D-PinappleSystems neutralisiert. Fracht unversehrt***


    «Was für ‘ne Scheiss-Fracht war denn das?» fragt Dallas entgeistert nach kleiner Überlegenspause.
    ***Streng geheimer Prototyp einer neuen Kampfmaschine, Cyborg-Reptil-Hybrid. Eine Züchtung aus über 20 verschiedenen Kaltblütler-DNS, aufgerüstet mit modernster Wetware und schwerer Flex-Panzerung. Energieversorgung mit Prototyp-Fusionszellenakku. Nicht kontrollierbarer Organismus, muss demontiert werden***
    «Wenn das so geheim ist warum erzählst du uns das so einfach?» frage ich misstrauisch dazwischen
    ***Weil ihr alle sterben werdet, ihr werdet keine Gelegenheit haben, jemandem davon zu erzählen. Mit einer Wahrscheinlichkeit vom 98.7% hat er euer Ankommen registriert und ist unterwegs hierher. Sie können nicht vor Ihm fliehen, es ist schneller als jedes Fahrzeug. Sie können es nicht töten. Sie scheinen immer noch nicht verstanden zu haben, womit sie es zu tun haben: Mit einem perfekten Organismus. Nur seine Feindseligkeit übertrifft noch seine perfekte Struktur.***
    «Bewunderst du das Ding etwa?» frage ich erstaunt.
    ***Ich bewundere seine konzeptionelle Reinheit: Geschaffen um zu überleben. Kein Gewissen beeinflusst es. Es kennt keine Schuld oder Wahnvorstellung ethischer Art. Sie haben keine Chance, aber sie haben mein Mitgefühl.***

    Genervt schaltet Dallas das Terminal aus indem er mit seiner Knarre die terminallichter wegpustet «Und was jetzt?»


    «Hmm» ich überlege « Es ist ein Prototyp mit einem Prototyp-Akku, wo also ist das Problem?»
    Dallas schaut mich ungläubig ab. «Das Problem?» schreit er und verliert die Contenance ein wenig «Wo das verfickte Problem ist? Das ist etwas hier, das alles und jeden zu Hackfleisch verarbeitet!»


    «Zu Gulasch» werfe ich ein «Gulasch passt besser. Ausserdem. Naja, es ist ein Prototyp, also eine Art Alpha-version. Ihr wisst doch wie das ist bei den neuen Sachen. Man macht irgendein High-Tech-Superding, alle möglichen Extras, um die Investoren zu beeindrucken und dann stellt man fest, dass man nicht genügend Energieleistung einbauen kann. Um nicht das Gesicht zu verlieren verschweigt man das und deshalb ist bei jedem Prototyp nach 1-2 Stunden der Akku leer.»


    Ungläubig starrt Dallas mich an «Du hast ja ‘nen Knall.»
    In dem Moment fällt etwas von der Decke und laut scheppernd auf den Boden. Sieht aus wie eine Mischung aus einer Gottesanbeterin, einem Staubsauger und einem Thermomix. Seine mit unzähligen blutigen Klingen versehenen Gliedmassen zucken noch etwas, dann kommt es zu Ruhe und bewegt sich nicht mehr.


    «Okay» sage ich etwas beschämt «Dieses Ding hat etwas länger durchgehalten als erwartet. Glück gehabt, aber ist ja nichts passiert. Aber wir sollten nun zurück gehen, ich glaube es gibt Gulasch zum Abendessen.»


    Aus einem mir unerklärlichen Grund, schaut Dallas mich nur ungläubig an und stampft dann davon. War er sauer? Warum? Auf meine Nachfrage brummt er nur etwas von «Irrer gefühlskalter Psychopathin». Das beantwortet zwar nicht meine Frage, aber ich bin beeindruckt, wie er so rasch das Geschlecht dieses Dings erkennen konnte.


    Die Rückfahrt dauert etwas länger aufgrund eines kleinen Unfalls mit der Pistole, aber es ist nur ein Streifschuss und ich bin sicher es heilt bei Dallas rasch wieder.

    **********


    Nomads: Regeln für die anderen, Freiheit für uns!
    Und eine gehörige Portion Glück und Abgebrühtheit!

  • Liebes Tagebuch


    Ich bin wieder zurück in NightCity! So schön die Zeit bei den Nomads auch war, das dauernde Motorengedröhne ging mir doch langsam auf den Keks und der dauernde Aufenthalt unter der freien Sonne hat meinem teuer eingekauften Teint einfach zu sehr geschadet. Die Kundschaft war auch kaum der Rede wert. Deshalb habe ich mir vor ein paar Tagen als noch alle schliefen (das heisst am Vormittag) einen Wagen ausgeliehen und bin zurück in die Stadt gefahren. Den Wagen habe ich auf einem öffentlichen Parkplatz stehengelassen, wo er wahrscheinlich innerhalb von Stunden in Einzelteile zerlegt und verkauft worden ist, die City-Gangs sind da sehr effektiv. Nur mit meinen Kleidern am Leib und einer vollen Sporttasche schlendere ich durch die versifften Seitengassen der Stadt.


    Manches ändert sich nie. Der Untergrund macht erfolgreiche Geschäft, die Gangs bekriegen sich, Söldner töten und rauben für Geld, das Gunstgewerbe verdient an den animalischen Begierden der Gutbetuchten und die Polizei ignoriert dies gewöhnlich, solange man das Schmiergeld (oder die Schmierleistung) abliefert und dabei das Leben der Reichen und Mächtigen nicht tangiert wird. Ich muss aber feststellen, dass ich kaum noch wen kenne. Die Mädchen an der Ecke, die Dealer und Söldner, selbst die Nudelverkäufer… alles neue Gesichter. Naja vielleicht habe ich sie auch vergessen, mein Personengedächtnis war schon immer sehr kurzlebig.


    Auch die öffentlichen Standplätze sind inzwischen von der Konkurrenz belebt, also ziehe ich durch die Bars und Clubs auf der Suche nach Einnahmenquellen und Unterkunft. Ein Mädchen mit meinen Talenten sollte da ja kein Problem haben.


    In der Cantina-Bar werde ich auf einmal von einem schmierigen Typen abgefangen. Unsanft packt er mich am Arm. Es ist einer aus dem Nomadclan, den ich kürzlich verlassen habe. Alle nennen ihn den "Gierigen Bruder" oder im Gossenslang Gierbro.


    «Wo willst du hin, Kleine?» fragt mich Gierbro


    «Ich bin nicht klein!» sage ich empört und fahre die Absätze meiner LouboutinCX auf volle 14cm aus. Diese beeindruckende Vorstellung wird nur minimal durch die Tatsache geschmälert, dass ich das Gleichgewicht verliere und auf die Fresse gefallen wäre, wenn mich Gierbro nicht festgehalten hätte.


    «Und ich wollte gerade die Sache mit deinem Boss klären», sage ich. «Sag Sabber, ich habe seine Neurostim-Chips nicht und die waren auch nicht in der Sporttasche welche im Auto lagen, dass ich mir ausgelehnt…» Ich verstumme. Mich beschleicht das dumpfe Gefühl, dass dies nicht gerade das beste Verteidigungsplädoyer aller Zeiten ist.


    «Spar dir deine Ausreden, dafür ist es zu spät.» Gierbro und schubst mich in eine Sitzecke und nimmt gegenüber am Tisch Platz. «Das hättest du vorher überlegen müssen. Sabber der Hutmacher hat einen so hohen Preis auf dich ausgesetzt, dass jeder Kopfgeldjäger im Land hinter dir her ist. Ich habe Glück, dich als Erster gefunden zu haben.»


    «Ja, aber ich habe die Ware wirklich nicht» beteuere ich.


    «Wirklich? Wenn du sie mir geben würdest, vergesse ich vielleicht, dass ich dich gefunden habe.» sagt Gierbro.


    Rasend schnell überlege ich mir meine Möglichkeiten, entwerfe Strategien zur Problemlösungen, gehe Fluchtrouten und Verteidigunsaktionen durch. Leider war Gierbro nicht der geduldigste. Als ich ein 1-2 Minuten lang nicht antworte, seufzt er und meint: «Sabber ist fertig mit dir. Er hat nichts für Diebe übrig, die seine Ware klauen. Ich bringe dich zu Ihm»


    «Nur über meine …» ich beende den Satz nicht, um ihn nicht auf falsche Ideen zu bringen.


    Gierbro lächelt süffisant und gönnerhaft. Das habe ich schon immer gehasst und aus reinem Reflex, trete ich zu. Ein 14cm langer gehärteter Stilettoabsatz trifft seine Kniescheibe mit voller Wucht. Gierbro schreit auf, klappt zusammen, schlägt sich dabei deftig den Kopf am Tisch auf und geht KO. Langsam kippt er zur Seite und landet auf dem Boden, alle in der Bar schauen zu uns rüber.


    «Ähhh… sorry. Aber er hat zuerst geschossen sage ich verlegen. «Also getreten meine ich, also.. ihr wisst schon!»
    Ich stehe auf und stöckle unsicher Richtung Ausgang. «Sorry, die Unordnung» sage ich unterwegs zum Barkeeper und raune dann noch leise hinterher «Und wenn du ‘nen Abnehmer für Neurostim-Chips kennst, der soll sich mal bei mir melden.»


    Liebes Tagebuch, so hat mich der gewohnte Alltag in der Stadt wieder. Trotzdem, irgendwie fühle ich mich nicht mehr als Streetkid und als Nomad schon gar nicht mehr. Ich glaube… ja, ich glaube ich bin einfach ich selbst. Und das gefällt mir!


    Aber nun gehe ich erst mal einen Mechaniker suchen, der den Einzugsmechanismus meiner Absätze repariert.


  • Liebes Tagebuch,


    Die Vorteile von LouboutinCX-High-Heels? Man erhält eine lebenslange Garantie auf alle Arten von Defekten und Schäden (Mit lebenslang ist die Lebensdauer eines Mode-Zyklus gemeint, welche maximal 3 Monate beträgt). Problem: Das bedingt, dass man in der Kundendatenbank erfasst ist oder eine Kaufquittung vorweisen kann. Fehlt das wie bei mir fehlt, wird jeder seriöse, zertifizierter Schuhmechaniker dir höchstens die Bullen (wenn man Glück hat) auf den Hals hetzen.


    Aber in Night City findet man mit etwas Erfahrung alles, auch illegal agierende Mechaniker, welche die elektrischen Einzugsabsätze reparieren können, wenn das Geld stimmt. Problem: Ich hab kein Geld.


    Aber es gibt immer Lösungen. Ich habe einen Strassenmechaniker gefunden, der sich komischerweise nur Q nennt. Er hat mir das Angebot gemacht, sich dem Problem anzunehmen. Als Bezahlung wollte er nur eine Runde auf der Matratze mit mir. So ein Arsch! Denkt der wirklich ich wäre so ein billiges Flittchen? Nur um paar Schuhe zu flicken? Dem habe ich aber ordentlich die Meinung gesagt! Und das hat gewirkt: Er repariert nun meine Schuhe, hat sogar versprochen ein paar "Partymacher" draufzulegen und hat sich dafür mit einem Blowjob begnügen müssen. Ich bin halt eine knallharte Verhandlerin - oder wie das heisst.


    Aus diesem Grund hocke ich nun Barfuss in seiner Küche, während Q in der Werkstatt an meinen Schuhen schweisst, lötet oder sonst was am Machen ist.


    Mir gegenüber sitzt ein dunkelhäutiger, lederbekleideter Riese mit einem komischen Namen, den Q organisiert hat. Er hält eine offene Dose mit ein paar roten und ein paar blauen Kapseln drin in der Hand. "Q hat mir gesagt du hättest Interesse daran was neues zu testen. Sie gehören dir. Das einzige was du machen musst ist genau aufzuschreiben, wie sie bei dir wirken und welche Nebenwirkungen sie vielleicht haben. Sie sind natürlich ganz harmlos."


    Da ich ja nicht auf den Kopf gefallen bin, frage ich nach: "Und wie sollten sie theoretisch wirken? Sicher hat man irgendeine Idee oder ein Ziel."


    Er starrt mich mit steinernem Gesicht an: "Schluckst du die blaue Kapsel, wird es sein als ob du aufwachst und alles was du glauben willst, wird wahr sein. Schluckst du die rote Kapsel, kommst du ins Wunderland und gerätst in die tiefsten Tiefen des Kaninchenbaus."


    "Häh?" frage ich perplex.


    "Ach, probiers einfach aus" sagt er immer noch emotionslos "Aber merke dir, niemals mischen! Kapseln beider Farben gleichzeitig würde deinen Kreislauf zum Kollabieren bringen und du gibst schneller den Löffel ab, als du Scheisse sagen kannst."


    "Jaja, Ich bin ja nicht blöd!" sage genervt, und frag mich was das Wort kollabieren wohl bedeutet. "Nun schieb schon endlich die Schätzchen rüber."


    Er mach weiter auf cool und schiebt mir die Dose rüber. Ich nehme sie an mich und nehme gleich eine blaue Kapsel und schlucke Sie runter. "Verdammt! Das ist ja eklig! Abartig. Wer macht blaue Kapseln mit Orangengeschmack? Ich hoffe die Roten sind wenigstens passend, Erdbeere oder so." Ich nehme eine rote Kapsel und werfe sie ein.


    Dem Riesen entgleiten die Gesichtszüge "DU DÄMLICHE ***... "


    Liebes Tagebuch, aus Gründen des Jugendschutzen verzichte ich hier seinen unflätigen Wortschwall wiederzugeben, nur für den Fall der Fälle, dass dies hier mal jemand anderes liest. Vor allem weiss ich gar nicht was er denn hat? Vielleicht hat er selber zu viel von seinem eigenen Zeug gefressen?


    Mit hochrotem Gesicht eilt er aus der Küche und ruft Q noch zu "Ich war nie hier, entsorgen kannst die Hohlbirne selber" und rennt raus.


    Ich weiss nicht ganz, was er damit ausdrücken wollte. Aber egal, die Kapseln scheinen nicht allzu stark zu sein, aber ein angenehmes heiteres Summen im Kopf geben sie schon. Ich beschliesse mal zu schauen wie weit Q ist, ohne Schuhe komm ich mir nämlich nackt vor. Aber erst werfe ich mir noch eine Blaue ein...



  • Liebes Tagebuch


    Manchmal ist das Leben Scheisse. Die 2 Pillen sind doch mehr eingefahren, als ursprünglich gedacht. Ich habe Kopfweh, bin müde, mir ist übel, meine Zunge fühlt sich an wie ein modriger Teppich und ich habe keine Ahnung, wo ich genau bin und wie zum Teufel ich hierhergekommen bin. Ich glaube ich bin in irgendeinem Spital oder so und liege auf einer Untersuchungspritsche, der Kopf voller Pflaster mit Kabeln dran die in einem Cyberdeck verschwinden.


    «Alles klar?» Fragt mich eine sehr hagere Frau mittleren Alters im weissem Kittel, welche neben meiner Liege steht freundlich. «Wir haben nur ein paar Fragen um zu schauen wie es Ihnen geht, Miss, das geht ganz schnell. Haben Sie das verstanden?»

    Das ist dann wohl schon die erste Frage und ich sollte nun besser rasch was Intelligentes antworten. «Hä? Was?» sage ich.

    «Nun… wir fangen einfach mal an. Übrigens ich Dr. Ricarda und nur für die Akten: Wie heissen Sie und wie alt sind Sie?» fragt mich die Doktorin.

    Mein Kopf schmerzt alles dreht sich. Was will die von mir? «Hä? Was? Nastja. Und so 20. Oder 25. Sicher keine 30. Glaube ich zumindest.»


    Ricarda seufzt leise. «Bitte konzentrieren sie sich jetzt, Miss und antworten sie frei aus dem Bauch raus.» Ricarda liest die erste Frage von einer Liste ab. «Sie wandern alleine durch die Wüste und treffen auf eine Chelonie…»

    «Hä? Was?» unterbreche ich irritiert.

    «Eine Schildkröte.» erklärt Ricarda geduldig. «Sie wissen was Schildkröten sind, oder? Also da liegt eine auf dem Rücken auf ihrem Panzer. Der prallen Sonne ausgesetzt und unfähig sich zu wenden und zu bewegen. Warum helfen Sie der Schildkröte nicht?»

    Was für ne dämliche Frage. «Na weil ich wegrenne, natürlich!»

    «Oh? Und warum rennen Sie weg?» fragt sie mich erstaunt.

    «Hallooo?» Die hat ja auch keine Ahnung, Grossstadttussie halt. «Ein wildes Tier in der Wüste? Soll ich mich beissen lassen oder was? Und dann ist es vielleicht noch giftig? Erst auf harmlos machen und wenn man es anfasst – Zack! Dann kippt man um und wird Schildkrötenfutter! Ne, nicht mit mir, bin ja nicht blöd!»


    Dr. Ricarda nimmt das mit ungerührter Mine zur Kenntnis und geht kommentarlos zur nächsten Frage: «Nennen Sie mir was Schönes im Zusammenhang zu ihrer Mutter.»

    Woher kennt die meine Mutter? Nicht mal ich weiss ja noch sicher wer das war! Und was positives? Ich überlege kurz und sage dann: «1000 Eurodollar!»

    «Wie bitte?» fragt Ricarda etwas perplex.

    «Sie ist früh abgehauen.» erkläre ich. «Ich bin sicher, sie schuldet mir über die Zeit mindestens noch ‘nen 1000er Taschengeld. Sagen Sie ihr das!»

    «Das war nicht das, was ich mit positiv meinte, als ich…» sagt die Doktorin.

    Ich unterbreche sie. «Nicht positiv? Hey, also für mich ist ‘nen 1000er sehr positiv. Finden Sie es ist zu viel? Dann halt 500, aber keinen Eddie weniger!»

    «Nun gut, vielleicht…» meint sie immer noch mit ausdrucksloser Mine.

    «Okay, okay, 300 Eddies, aber weiter runter geh ich nicht mehr!» rufe ich dazwischen.


    «Wir gehen zur nächsten Frage!» sagt Dr. Ricarda bestimmt. «Sie bekommen von ihrem Freund zum Geburtstag eine Kalbsledertasche geschenkt. Wie rea…»

    Das finde ich nun doch sehr seltsam. «Hä? Was?Woher weiss der wann ich Geburtstag habe? Das weiss ich doch selber nicht? Und wer soll der Freund sein? Ich habe keinen Freund! Warum erstellen Sie mir einen Freund zu haben, wenn es doch nicht stimmt. Was wollen Sie mir da andichten?»

    Ricarda holt einmal tief Luft, bevor sie sehr langsam und beherrscht sagt: «Wenn sie einen Freund hätten, der einfach so eine Kalbsledertasche schenkt, würden…»

    «Ist er reich und schön? Oder nur reich? Er ist kein Valentino oder so oder? Ich mag die Ganger nicht. Und er sollte nicht zu viele runzeln haben, und kein künstlicher Schwanz. Das finde ich nämlich zu unnatürlich. Ausserdem, einfach so? Niemand schenkt einfach so irgend was, will er mich flach legen? Dafür bräuchte er doch…»


    «Danke, das reicht.»
    Unterbricht mich die Weisskitteltussie mich schon wieder. Verfickte, unhöfliche Schnepfe! «Nächste Frage: Sie gehen spazieren und eine Wespe landet auf ihrem Arm…»


    PANIK!!!!


    20 Minuten später habe ich mich beruhigt und liege wieder verkabelt auf der Pritsche. Auch wenn ich der Beteuerung, dass es sich nur eine ausgedachte Wespe handelte, nur bedingt glaube.


    Die Doktortussie fängt auch gleich schon mit den Fragen fort. «Konzentrieren Sie sich! Sie nehmen an einem Bankett teil.» Bevor ich was sagen kann erklärt sie «Das ist ein Essen mit vielen Leuten! Und es gibt gekochten Hund!»

    «Was für ein Hund?» frage ich.

    Aus einem mir unerklärlichen Grund wird Ricarda etwas lauter: «Es spielt keine Rolle was das für ein verfickter Hund ist!»

    «Doch!» wiederspreche ich. «Hyäne schmeckt nur grilliert, gekocht schmecken die wie…»

    «ES IST EIN 2-JÄHRIGER LABRADOR MIT NAMEN FIDO UND GRÜNEN AUGEN!» schreit sich mich auf einmal an. Was hat die denn? «AUSSERDEM KANN ER TANZEN UND… UND…»

    Voller Ekel schaue ich sie an «Sie würden einen Labrador essen? Sie sind ja krank! Pervers! Und anschreiben müssen Sie mich deswegen auch nicht!»

    Sie stösst einen lauten Schrei aus, dreht sich um und verlässt das Zimmer.


    «Hey, sie schulden mir noch die 200 Eddies Taschengeld von meiner Mutter!» rufe ich ihr nach, aber sie kommt nicht zurück. «Komische Leute hier» murmle ich und schliesse die Augen.


    Ich bin müde und werde erstmal ‘ne Runde pennen.

    Gute Nacht.