[Sammelthread] Star Trek

Das die Crew jetzt so in eine Diplomatenrolle gezwungen wird und jetzt die Scherben der Föderation aufkehren muss passt meiner Meinung nach einfach nicht. Jetzt wird auch noch ein Trill reingebracht, was auch eher aufgezwungen wird. Ich will auch gar nicht dran denken wie das wird wenn neben Nervensäge Nummer eins "Tilly" noch ein "Teenager-Trill" sein Unwesen treibt. Bin da leider etwas pessimistisch zumal der Plot jetzt auch kaum vorrangekommen ist.

Also das jetzt wieder so viel Screentime auf diese relativ belanglose Trill Geschichte verschwendet wird ist doch doof. Es hat absolut nichts zur Handlung beigetragen und war letztendlich nur Effekthascherei. Genauso wurde das Potential was eine Diskussion um die Zukunft der Trill und ihre Identität gebracht hätte einfach Fallen gelassen und mit Effekten und Pathos ersetzt. Das ist doch Quark. Einfach mal 120 sekunden für Philosophie opfern wäre wohl nicht drin gewesen. Ich höre irgendwo Data und Picard weinen, aber seis drum. Der Subplot um die Crew ist auch eher mau. Das verkorkste Dinner ist wohl zielgruppenorientiert und zeigt so eine typische Thanksgiving Episode wie man sie aus drölfhundert Sitcoms kennt. Langsam bin ich etwas ernüchtert. Ist ja schön das die Serie nichts überstürzt, aber so viele Folgen kommen da nun mal nicht pro Jahr.

Ich fands interessant, dass sie die alten TNG-Folge zur vulkanisch-romulanischen Wiedervereinigung wieder aufgeriffen haben:

Außerdem haben sie diese romulanischen "ich kann nicht lügen und kämpfe nur für aussichtslose Fälle"-Sekte aus der Picard-Serie eingebaut.

Das Einzige was mich gestört hat war, dass sie allen Ernstes den vertrottelten Azubi zum ersten Offizier ernannt haben.

Das ist mir zum ersten Mal bei Borderlands untergekommen, wo im englischsprachigen Forum alle Spieler weggebannt wurden die von FL4K als "he" sprachen mit der Begründung, dass man "they" benutzen soll. Das erschien mir da als wenig geübter Englischsprecher logisch, weil ich "they" mit Plural assoziiere und sofort an Legion aus Mass Effekt denken musste. Dass die ganze Zeit von einem "non-binary" gesprochen wurde hat es aber auch nicht einfacher gemacht, denn wieso sollte ein Roboter nicht "binär" können. Erst hinterher hab ich erfahren, dass "they" im gehobenen Literaturenglisch auch sowas wie eine geschlechtsneutrale Anrede ist. Das lässt sich natürlich nicht so einfach in die deutsche Sprache übernehmen, weshalb FL4K in der deutschen Übersetzung weiter als "er" tituliert wird (abgeleitet von "der Roboter").

Tja und jetzt ist mir also schon zweiten Mal kurz hintereinander "dey" untergekommen. Vor Discovery zuletzt im Steel Dawn Addon von Fallout 76:

Scheinbar wird die Übersetzung "dey" / "they" jetzt langsam auch als Standard für die deutsche Sprache etabliert. Aber insofern man "dey" nicht kreativ als Entlehnung von "ey du" versteht, wirkt das wie ein Fremdkörper im Satz. Ich hab nichts dagegen, dass sich geschlechtsneutrale Menschen irgendwie repräsentiert fühlen, allerdings würde ich mir wünschen dass man eine bessere Übersetzung findet als nur plump den englischen Begriff zu übernehmen.

Der Ausflug ins Spiegeluniversum um erstmal Imperator Georgiu loszuwerden war trotz langer laufzeit eher mäßig. Die letzte Staffel hatte da deutlich schönere Spiegeluniversums-Momente. Überhaupt war der Gang ins Spiegeluniversum eher Doctor Who'esk und weniger trekkig, was in der nächsten Episode weitergeht.

Die aktuellste Episode beinhaltet mit Michaels Motivationsrede zu Tilly über den Knopf unter dem Captains-Stuhl einen absoluten Tiefpunkt. Es macht einfach hinten und vorne keinen Sinn und am Ende Tilly auf dem Stuhl zu sehen tut auch nicht besser. Danach gehts mit einem whovianischen Ausflug von Doc, Michael und Saru weiter, die erstmal zu anderen Spezies werden. Ich muss zugeben, der Doc als Bajoraner hat mir irgendwie besser gefallen und Saru als Mensch war auch mal erfrischend. Das der Brand dann von einem Kelpianer ausgelöst worden sein soll setzt aber allem die Krone auf. Dann noch die Discovery an die Osira verloren damit es fürs Staffelfinale irgendwas effekthaschendes gibt. Ich hatte echt Hoffnung für die Staffel gehabt, aber irgendwie gehts schon wieder ziemlich den bach runter.

Ich werd einfach nicht schlau aus der Serie. Die gesamte Staffel wirkt wie eine einzige riesige Team-Building Übung. Die Antagonistin macht Fehler wie sie selbst Comicschurken nicht machen würden und am Ende kriegt Michael das Kommando und Saru macht Urlaub. Ich hab echt kein Plan was da noch kommen soll. Die Serie macht mich echt ratlos. Warum am Ende noch ein Roddenberry Zitat und der TOS Abspann läuft.... ich weiß es nicht.

Ich würde einfach gerne mal die DSC Crew sehen wie sie einfach mal ein paar One-Shot Abenteuer löst, so wie TOS und TNG. Dann könnten sich die Autoren diesen ganzen Team-Buildung-Quatsch sparen.

Erst haben sie immer so ein Brimborum drum gemacht, dass das Besondere an Star Trek Discovery ist, dass es nicht um den Captain geht sondern den ersten Offizier. Tja und nun haben sie sie doch zum Captain gemacht und zwar aus irgendwelchen fadenscheinigen Gründen. Ich mein der Oberbefehlshaber der Sternenflotte sagt sogar, dass sie keine Befehle befolgt und sich nicht an Regeln hält ... aber solange alles gut ausgeht - scheiß drauf. Fraglich wie lange sowas noch gut geht.

Tja und was gibt der neue Captain in dieser Folge so von sich? Genau: "Friss das du Schweinepriester!" ... da war wohl auf "Yippie Ya Yeah Schweinebacke!" ein Copyright drauf, schließlich hat sie in der Folge davor verletzt und barfuss schon einen auf Stirb Langsam gemacht. Dann legen sie ihr noch das Kirk-Zitat "ich glaube nicht an ausweglose Situationen" in den Mund. Naja ... ab da war ihr Weg zum Kapitänssessel wohl schon abzusehen. Zumindest hat die Szene mit den fliegenden Turbolifts gezeigt, dass alles nur Kulisse ist und die Discovery innerlich hohl ist ... oder sollte das der Plizantrieb sein?

Die ominösen Sphärendaten manifestieren sich in einer Armee von WALL-E's, die als Kanonenfutter herhalten muss. Die Crew bekommt Schnappatmung. Naja bis auf diese Mechanikerin die diese Staffel einmal kurz in den Raum gestürmt ist und jetzt erst in der allerletzten Szene wieder aufgetaucht ist. Was die die ganze Zeit über getrieben hat, weiß keiner. Der Computer ist scheinbar schlau genug den vermeintlich bösen Rollstuhlfahrer nicht mit vom Schiff zu beamen als Michael den Befehl gibt alle Gegner vom Schiff zu holen. Fand es komisch wie der einfach unvermittelt mit auf der Brücke steht und keiner das hinterfragt. Tja und dieser Typ der weder das Schiff noch die Leute kennt, sagt dann einfach "der Typ hier neben mir, der kann übrigens auch euer Schiff fliegen ... ach das wusstet ihr die ganze Zeit nicht?". Wirkt auf jeden Fall alles Irgendwie erzwungen.

Auf dem Dilithium-Planeten passieren auch nur komische Dinge. Der Geist des ehemalige Wirts des Symbionten tritt aus irgendwelchen Gründen auf einmal als Person auf und tut dauernd rumjammern. Wird mal Zeit, dass jemand einen Trill-Exorzisten ruft. Und Saru ist jetzt raus oder wie? Das war noch einer der überzeugendsten Darsteller. Aber der muss ja mit dem 150jährigen Kelpianer-Kind erstmal zum Heimatplaneten.

Was das mit dem Roddenberry-Zitat und dem TOS-Abspann sollte, weiß ich auch nicht.