So mein Wikingerausflug in Assassins Creed Valhalla ist nun zu Ende. Hab jede Kiste in Englaland & Co gelootet, alle Events usw. gemacht und währendessen ca. 10k Gegner nach Valhalla geschickt. Gedauert hat das 164 Stunden. Damit ist Valhalla laut meiner Uplay-Statistik nochmal 20 Stunden länger als Odyssey und sogar mehr als doppelt so lang wie Origins. Die meiste Zeit ging dabei aber wohl fürs Suchen von Eingängen zu begehrtem Loot drauf - eigentlich keine gute Entwicklung. Gleiches gilt für vage Questbeschreibungen bei World Events, wo bloß "da lang" gesagt wird ohne eine Art von Richtungsanzeige oder man 20 Sekunden hat ein Ziel zu treffen und man diese Zeit erstmal brauch um rauszukriegen, was man denn genau treffen muss. Ohne Youtube wäre ich bei manchen meiner Suchen echt aufgeschmissen gewesen.
Besonders ärgerlich ist es...
Dann mal zum Elefant im Raum: Mein Elefant heißt Eivor und benimmt sich auch wie einer. Eivor ist so charismatisch wie ein Eisblock und rutscht manchmal fast ins dümmliche ab, besonders wenn es ums trinken, spottstreiten oder Sprüche wie "höhö ich mag Kuchen" geht. Kein Vergleich zur hervorragend inszenierten Kassandra aus Odyssey.
Bzgl. Bugs war es entgegen der Berichte eigentlich vollkommen im Rahmen. Hatte 3 Crashes, 1 World Event war mal verbuggt, Schatzkarten scheinen generell verbuggt und manche Opale sind einfach nicht da oder nicht lootbar. Zudem stimmt was mit den Sammelaufträgen nicht - zumindest hab ich im gesamten Spiel keinen einzigen Schwarzbären gesehen um an sein Fell zu kommen, weiterhin waren scheinbar alle Wölfe Englalands vorher beim Zahnarzt, da kein einziger mir die benötigten Wolffangzähne hinterlassen hat.
Zumindest wurde nicht wieder so dreist Copy & Paste benutzt wie noch in Odyssey - wenn man mal von Brunnen, Örlung-Spielern die immer mit einem Bein auf der Bank dasitzen und den immer gleichen Schlachtvorbereitungen absieht. Irgendwie haben wir bei jeder Belagerung so nen Dulli dabei, der sich erstmal an seinem eigenen Pfeil schneidet.
Ein weiteres Manko ist das UI. Bis zum letzten Patch war das Zoomen auf der Karte eine Katastrophe. Man wurde beim Rein- und Rauszommen einfach irgendwo hingeschickt und musste mühselig wieder an die gewünschte Stelle scrollen. Aber wie gesagt, seit dem Patch hat sich das verbessert. Allerdings ist nicht alles besser geworden mit dem Patch, wie etwa die Mapmarker. In Assassins Creed Valhalla verschwinden Mapmarker vom Kompass wenn man sich auf 100-150 meter nähert . Gerade in Städten ist das aber nicht genug um sicher sein Zeil zu finden. Vor dem Patch konnte man dann auf die Karte wechseln und nochmal den Questmarker mit einem eigenen Marker markieren, aber seit dem Patch geht das nicht mehr. Im Zwiefelsfall ist man also nun darauf angewiesen, alle paar Meter seine Karte aufzumachen um zu schauen ob die Richtung noch stimmt. Besonders ärgerlich ist das wenn man mehrere Quests erhalten hat, denn Questmarker für die aktive Quest verschwinden auch unabhängig von der Entfernung wenn man sich einem Questmarker einer inaktiven Quest nähert.
Die anfänglich ganz witzigen Steinmännchenaufgaben, haben sich bei mir schnell zur absoluten Hassaufgabe entwickelt. Genauso die Parkour-Einlagen mit Layla - anfangs ganz okay, später nur noch nervig wenn es nur noch ums Timing geht. Aber allgemein ist mir Layla und die verschwurbelte Backgroundstory suspekt. Ich will da jetzt aber nicht groß spoilern, weil ich es eh nicht alles verstanden habe.
Das Skillsystem war ganz okay. Anfangs war ich zwar genervt weil ich dachte, man muss sich für eine Richtung entscheiden, kann sich aber gleichzeitig nicht richtig spezialisieren, da in jedem Sternbild alle Werte wild durcheinander gewürfelt waren. Allerdings erreicht man dann bei ca. 65% Storyfortschritt schon Machtlevel 400 und hat alle Sternbilder restlos ausgeskillt. Dann werden noch die Masterylevel freigeschaltet, wo man je 30 Beherrschungspunkte auf Bär, Wolf und Rabe verteilen kann. Aber auch das erreicht man gegen Ende des Spiels.
Das Itemsystem ist leider ein Rückschritt gegenüber Odyssey. Dadurch, dass die Ausrüstungsteile jetzt stark reduziert und fix platziert sind, hat man über dutzende Stunden keinerlei Progression und rennt immer in den selben Klamotten rum, weil das letzte Stück zum neuen Rüstungsset fehlt und es sich aufgrund der Setboni nicht lohnt ohne komplettes Set rumzulaufen. Bei den Waffen sieht es ähnlich aus ... keinerlei Progression. Auch wenn viele den Zufallsfaktor bei Odyssey bei Non-Legendaries nicht mochten, war da immerhin immer Platz für Verbesserungen. Hab anfangs viel auf den Bogen gesetzt, aber da das Autoloot-Feature nur für Nahkampf funktioniert und es anders als in Odysssey kein Crafting von Pfeilen gibt, sondern man diese immer mühselig wieder einsammeln, finden oder kaufen muss, hab ich irgendwann komplett auf Nahkampf gewechselt. Einige Zeit mit Hammer und Schild, dann Doppel-Dolche und am Ende Doppel-Speere.
Manchmal ist das Spiel auch irgendwie unfreiwillig komisch...
Die (End-)Bosskämpfe waren echt grausig umgesetzt...
Dann muss ich noch was loswerden: am Ende des Spiels nach Erledigung des Ordens (das muss ich glaube nicht als Spoiler markieren), wird ein Song gespielt - ein extrem langer langer Song. Während dieser Song spielt kann man nicht Schnellreisen, allerdings hat man noch was zu tun. Speichern und Laden sorgt übrigens dafür, dass der Song von vorne losgeht. Es blieb mir also nichts anderes übrig als manuell zur Siedlung zurückzuschippern ... kurz bevor ich da war, war es dann endlich vorbei und ich konnte wieder schnellreisen. Das hat mich extrem abgefuckt, weil ich das Spiel an diesem Punkt eigentlich nur noch fix beenden wollte.
Überrascht hat mich dass...
Auch wenn ich jetzt wenig gelobt und viel genörgelt hab, war Assassins Creed Valhalla echt ein nettes Spiel. Nicht ganz so gut wie Assassins Creed Odyssey, aber trotzdem ganz okay.
)
